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Mitte der 1980er-Jahre widmete die Rockband Guns N' Roses dem Dschungel einen mittlerweile ikonischen Song: WELCOME TO THE JUNGLE (1987) inszeniert die verführerischen Abgründe des Großstadtlebens. Einerseits versprechen Sex, Drogen und Gewalt intensivere Erfahrungen, als der Alltag sie bieten kann, andererseits ist ihr zerstörerisches Potenzial groß.

Die thematische Ausstellung der KW nimmt den Songtitel zum Anlass, Berliner und internationale künstlerische Positionen zu versammeln, die sich – in aller Ambivalenz – mit Fiktionen solcher Gegenorte beschäftigen. Die konkrete Form eines solchen Ortes und dessen Qualitäten speisen sich aus der Differenz zu unserer Lebenswirklichkeit oder verhalten sich zu den regelmäßig neu zu treffenden Entscheidungen über das wie, wo und mit wem wir leben wollen.


Symptomatisch verkörpert der Dschungel dabei das, was uns fehlt und, wonach wir Sehnsucht empfinden, aber auch das, wovor wir Angst haben und, was außerhalb unserer Kontrolle liegt.

Er ist das Phantasma des verlorenen Paradieses; hier wuchert das Leben, blickt, hört, riecht, schmeckt alles intensiver. Hier bestimmt die Natur den Rhythmus des Menschen, der auf seinen Körper und seine Instinkte zurückgeworfen, aber auch von der Last der Herrschaft befreit ist. Der Dschungel ist Werden, nicht Sein – und in seinen positiven wie negativen Eigenschaften steht er konträr zur Normalität. Er ist an keine bestimmte Gestalt gebunden und kann als tropische Landschaft in Erscheinung treten, taucht aber genauso in der Wüste auf, um die nächste Straßenecke oder im eigenen Bett auf.

Die Werke in der Ausstellung fokussieren die Dinge, die unter „normalen" Bedingungen nicht sicht- und spürbar sind, und geben durch Visionen des „Anderen" ex negativo auch Aufschluss über die Welt unserer Vorstellungen und über unsere Selbstwahrnehmung.

WELCOME TO THE JUNGLE ist der Beitrag der KW zu STADT/BILD, einem Kooperationsprojekt von Berlinische Galerie, Deutsche Bank KunstHalle, KW Institute for Contemporary Art und Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin. Zum zweiten Mal eröffnen im Herbst vier der führenden Berliner Institutionen gemeinsam und unter einem thematischen Dach ihre Ausstellungen.

Mit Arbeiten von Ute Adamczewski, Ulf Aminde, Awst & Walther, Nina Beier, Julius von Bismarck, Melanie Bonajo, Ulu Braun, Libia Castro & Ólafur Ólafsson, Danica Dakić, Loretta Fahrenholz, Heike Gallmeier, Sven Johne, Tobias Madison, Peter Piller, Jon Rafman, Ariel Reichman, Stephen G. Rhodes, Roman Schramm, Sophie-Therese Trenka-Dalton, Marianne Vlaschits, Klaus Weber und Camilla Wills.