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Welche Weltbilder kommen in den Bildwelten von acht Künstlerinnen und Künstlern und einem Reportagefotografen zum Ausdruck? Die Ausstellung «Welt – Bilder» im Helmhaus Zürich, von Andreas Fiedler und Simon Maurer gemeinsam kuratiert, gibt Antworten auf diese Frage – und Einblicke in die Welt.

Täglich bringt das Medienzeitalter eine immense Zahl von Fotos hervor. Die Ausstellung «Welt – Bilder» stellt sich die Frage, wie Künstlerinnen und Künstler, die mit den Mitteln der Fotografie arbeiten, die Welt sehen. Welche Weltbilder kommen in ihren Bildwelten zum Ausdruck? Neun exemplarische Positionen stehen für unterschiedliche Blicke in die Welt: unterschiedlich in ihrer künstlerischen Ausdrucksweise, in ihrer Thematik und ihrer sozialen und geografischen Situierung. Die Bilder selber – als Einzelbild oder als Bildserie – stehen dabei im Zentrum.

Natürlich ist das Thema dieser Ausstellung mehr als ein sprichwörtlich weites Feld. Grundsätzlich sind alle Bilder «Welt – Bilder». Es versteht sich von selbst, dass eine Ausstellung wie diese nicht auf enzyklopädische Vollständigkeit angelegt sein kann. Die neun ausgewählten Positionen ergeben ein dichtes, beziehungsreich verknüpftes BilderGeflecht, das Einblicke gibt in die Welt und in künstlerische Weltbilder.

Ein grosser Teil der ausgestellten Arbeiten ist eigens für diese Ausstellung entstanden. Bewusst öffnet sie den Fokus der Schweizer Kunst, auf den das Helmhaus Zürich normalerweise ausgerichtet ist: Es werden auch internationale Positionen gezeigt. Die neun Beteiligten stammen aus unterschiedlichen Generationen und aus unterschiedlichen Kulturkreisen.

Aus einer Liste von anfänglich gegen hundert Künstlernamen haben wir uns für eine Konstellation von neun Namen entschieden. International bekannte Künstler wie Axel Hütte, Becher-Schüler der ersten Generation, wie Boris Mikhailov und Wolfgang Tillmans stehen neben Schweizer Künstlerinnen und Künstlern. Vertrauen in die Qualität dieser Künstlerinnen und Künstler sowie die eingangs erwähnten Kriterien der künstlerischen Ausdrucksweise, der Thematik und ihrer sozialen und geografischen Situierung haben uns zur vorliegenden Auswahl geführt. Die Anzahl der Positionen wollten wir gross genug halten, um ein Spektrum verschiedener Haltungen präsentieren zu können, und klein genug, um in den gegebenen räumlichen Verhältnissen des Helmhaus Zürich jede Position mit einer repräsentativen Werkgruppe zeigen zu können.

Von Beginn weg stellte sich uns auch die Frage, inwiefern sich künstlerische «Welt – Bilder» von herkömmlicher Reportagefotografie unterscheiden. Um diese Fragestellung vor Ort zur Diskussion zu stellen, zeigen wir Bilder von James Nachtwey, einem der weltweit bedeutendsten Reportagefotografen, auf den ein breiteres Publikum durch den Film «War Photographer» aufmerksam geworden ist. Nachtwey hat bisher kaum je im engeren Kunstkontext ausgestellt.

Guido Baselgia zeigt Bilder aus dem Zyklus «Weltraum», Axel Hütte grossformatige Arbeiten aus den Tropen und neue Arbeiten aus Las Vegas und Atlanta, Daniela Keiser die 17-teilige Serie «Diese Strasse», Boris Mikhailov grossformatige Farbprints aus Charkow und Odessa. Marianne Müller zeigt auf einem Tisch über vierhundert kleinformatige Prints, James Nachtwey die Reportage «Rumänien», Cat Tuong Nguyen neue Schwarzweissbilder aus Vietnam, Shirana Shahbazi neue Bilder aus Moskau. Und Wolfgang Tillmans, Träger des Turner Prize, eine für den Ausstellungsraum im Helmhaus Zürich konzipierte, mehrteilige Arbeit.

Thematisch, formal, in ihrer geografischen Verortung und in ihrer Präsentationsweise bietet diese Ausstellung ein lebendiges Spektrum aktueller Fotografie, die nicht inszeniert und weder im Labor noch am Computer wesentlich bearbeitet ist. Natürlich sind das alles nur Rahmenbedingungen. Die Welt – und die Kunst – und die künstlerische Sicht auf die Welt gilt es in der Ausstellung selber zu entdecken.

Zur Ausstellung erscheint ein dem Thema entsprechend reich bebildertes Buch (248 Seiten) mit einem Einleitungstext und Texten zu den einzelnen Positionen von Andreas Fiedler, freier Kurator (Bern), und Simon Maurer, Kurator des Helmhaus Zürich. Gestaltet wird das Buch von sofie’s Kommunikationsdesign AG, Zürich, den Vertrieb übernimmt der Verlag für moderne Kunst Nürnberg.

Zwei Veranstaltungen finden ausser Haus statt: Das Filmpodium Zürich zeigt am 23. Oktober 2005 Christian Freis Oscar-nominierten Film «War Photographer» über James Nachtwey, und im Museum für Gestaltung Zürich findet am 26. Oktober 2005 ein Gespräch zum Thema «Fotografie zwischen Kunst und Reportage» statt.

Pressetext

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WELTBILDER

mit Guido Baselgia, Axel Hütte, Daniela Keiser, Boris Mikhailov, Marianne Müller, James Nachtwey, Cat Tuong Nguyen, Shirana Shahbazi, Wolfgang Tillmans