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Das Verhältnis westlicher Gesellschaften zum Nahen Osten ist heute vielfach geprägt durch eine ängstliche Distanz gegenüber der fremden Welt. Aber auch romantisierende Vorstellungen mit einer Vorliebe für das Exotische sind noch lebendig. Ein genauerer Blick jenseits dieser klischeeverhafteten Vorstellungen offenbart dagegen eine jahrhundertealte Beziehung zwischen westlichen und östlichen Bildkulturen. War die Ablehnung des dekorativen Ornaments, wie sie etwa vom Bauhaus proklamiert wurde, einerseits ein wesentlicher Anstoß für die Entwicklung der modernen abstrakten Kunst, so ist das Ornament zugleich eine der ältesten Formen nicht-figürlicher Darstellungen. Über die gemeinsame Verankerung in der Antike hinaus macht sich der Einfluss der arabischen und islamischen Welt auf die westliche Welt bis heute geltend, ohne dass dies immer bewusst wäre. Die Ausstellung „Wir sind Orient“ versammelt zeitgenössische westeuropäische Künstlerinnen und Künstler, in deren Werk das Ornament eine zentrale Rolle spielt. Die unterschiedlichen Formen und Umgangsweisen damit eröffnen die vielfältigen Möglichkeiten ebenso wie die Widersprüche dieses Motivs: zwischen streng geordnetem System und poetisch befreiter Linie, zwischen sperrigem Raster und transparentem Gewebe, zwischen dekorativer Oberfläche und symbolisch verdichtetem Raum entwickeln die Künstler der Ausstellung eine neue Perspektive auf das Ornament, das die Frage nach typisch europäisch und typisch „orientalisch“ obsolet macht.

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Wir sind Orient
Zeitgenössische Arabesken

Künstler: Martin Assig, Gabriele Basch, Mariella Mosler, Christine Streuli, Heike Weber