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Anläßlich des 70. Geburtstags des 1998 verstorbenen Fluxus-Künstlers Wolf Vostell widmen sich Ausstellungen in Berlin, Köln, Malpartida de Caceres (Spanien) und Posen (Polen) dem umfangreichen Werk des vielseitigen und sozialkritischen Künstlers. Wolf Vostell, Begründer des europäischen Happenings und Erfinder des dé/coll-age-Prinzips war maßgeblich an der Entstehung des europäischen Fluxus beteiligt. Mit seinen Werken versuchte er, ein neues Bewußtsein für den Zusammenhang von Kunst und Gesellschaft zu schaffen (Leben = Kunst, Kunst = Leben) und die klassische Kunst zu entzaubern bzw. sie neu zu definieren.

Die Ausstellungsorte symbolisieren verschiedene Stationen seines künstlerischen Lebens. In Köln verbrachte der Künstler zehn Jahre, in denen er die Kunstzeitschrift DE-COLL/AGE ins Leben rief, die mit Berichten über Aktionen und Ereignisse der damaligen Kunstszene ein Forum für Fluxisten und die Avantgarde bot. In dieser Zeit wurde er als Happening-Künstler bekannt. 1971 siedelte Wolf Vostell in das damalige West-Berlin über. “Berlin ist ein Phänomen, und ich bin ein Phänomenologe.” Wolf Vostell fühlte sich eng mit Berlin verbunden. Bilder wie der “9. November 1989” und das “Brandenburger Tor” beschäftigen sich auf sehr persönliche Weise mit dem Schicksal der geteilten Stadt und ihrem Zusammenwachsen. Als Mitbegründer vieler kultureller Institutionen (ARTOTHEK, VIDEOTHEK im Kunstverein, Initiator und Mitwirkender des Avantgarde Festivals (ADA) und des SKULPTUREN BOULEVARDS) hat er dem kulturellen Leben Berlins wichtige Impulse gegeben. Sein unermüdliches Engagement für die Stadt führte nicht zuletzt zur Rettung und Restaurierung des Künstlerhauses Bethanien in Kreuzberg und des Martin-Gropius-Baus.

Über Jahrzehnte baute Vostell das “Museo Vostell Malpartida” in Malpartida de Caceres auf, das die größte öffentliche FLUXUS-Sammlung europaweit beherbergt. 40 Jahre nach Gründung der interdisziplinären FLUXUS-Bewegung im Jahre 1962 durch George Maciunas wird im “Museo Vostell Malpartida” der musikalische Aspekt bei Vostell in der Ausstellung “Vostell und die Musik” fokussiert und dokumentiert. In der Ausstellung “Wolf Vostell zum 70. Geburtstag” in der GALERIEVOSTELL BERLIN stehen bislang noch nicht öffentlich gezeigte malerischen Werke Vostells im Mittelpunkt des Interesses. Das Bild “Die Weinende” enstammt einem Bilderzyklus der 90er Jahre. Aus einem übergroßen Auge ergießen sich Bäche aus Blei. Dem Gesicht entrissenen und stilisierten Auge begegnet der Betrachter in späteren Gemälden Vostells häufiger. Die Städtische Galerie Arsenal huldigt vom 22. November an mit der Ausstellung “WOLF VOSTELL–TELEVISION” Vostells kritische Auseinandersetzung mit dem Massenmedium Fernsehen in retrospektiver Weise.

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Wolf Vostell zum 70. Geburtstag