press release only in german

Seit dem Ende der 1980er Jahre hat Wolfgang Tillmanns (geb. 1968) als einer der wichtigsten Künstler seiner Generation das Medium Fotografie um entscheidende Aspekte weiterentwickelt und als Kunstform neu definiert. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zeigt eine längst überfällige Überblicksausstellung, die bisher nie zu sehende frühe zeichnerische und andere Arbeiten aus den späten 1980er Jahren einschließt. Seine frühesten Arbeiten, Fotokopien von Zeitungsbildern und eigenen Fotografien, gehen zurück auf Experimente mit einem der ersten digitalen Schwarzweiß-Fotokopiergeräte. Bilder und Fotosequenzen seiner Freunde und von jungen Leuten aus der Pop- und Clubkultur machten ihn einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Als erster nicht aus Großbritannien stammende Künstler und Fotograf erhielt der in Berlin und London lebende Tillmans im Jahr 2000 den renommierten britischen Turner Preis.

Zur Bandbreite seiner künstlerischen Arbeit gehören neben Porträts, Interieurs, Landschaften, Himmelsaufnahmen und Stillleben auch seine in der Dunkelkammer ohne Kameralinse entstandenen abstrakten Bilder, Videoarbeiten, Tischinstallationen, die eigene Arbeiten, Zeitungsartikel und ausgewählte Materialien zu gesellschaftspolitischen Themen versammeln. Zuletzt entstanden auf seinen Reisen um die Welt seine erstmals digital aufgenommenen Neue Welt-Bilder. Dabei verbindet Wolfgang Tillmans mit seinen Arbeiten neben einem (material)ästhetischen immer auch ein grundsätzliches Interesse an gesellschaftspolitischen Themen.

Mit seinen Arbeiten hat er nicht nur eine neue Bildsprache der Fotografie entwickelt, sondern auch eine eigene Präsentationsform geschaffen, die seine Ausstellungen zu ortspezifischen Installationen werden lassen. Die von ihm entwickelte Ausstellungspraxis, die gerahmte neben ungerahmte Fotografien, Fotoabzüge neben Fotokopien, Tintenstrahl- und Laserdrucke unterschiedlichsten Formats – zum Teil direkt an die Wand fixiert – zu komplexen wie auch streng linearen Wandinstallationen anordnet, wurde für nachfolgende Künstlergenerationen ebenso stilprägend wie sein unkonventioneller Umgang mit dem Medium Fotografie, das er fortlaufend auf neue Bildmöglichkeiten hin befragt und in Ausstellungen, Künstlerbüchern sowie Zeitschriften gleichermaßen präsentiert

Wolfgang Tillmans bietet mit der Ausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen einen Überblick über sein zwanzigjähriges Schaffen und reagiert mit einer präzise entwickelten Gesamtkomposition auf den spezifischen Ausstellungsort des ehemaligen Ständehauses.

Kuratorin: Isabelle Malz

only in german

Wolfgang Tillmans
Kuratorin: Isabelle Malz
K21 STÄNDEHAUS