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Herzliche Einladung zur ERSTEN EINZELAUSSTELLUNG in Berlin.

„Wu Fu Ling Men“ mit Kim Nekarda, im KWADRAT. Eröffnung am Samstag, 13.12.08.

An Kim Nekardas Bildern fasziniert sowohl die Art und Weise, wie er malt als auch ihr konzeptueller Gehalt. Auch wenn sie immer figurativ sind und das jeweils eigentlich dargestellte über seine Wiedererkennbarkeit zugänglich ist, wäre es schade, gäbe man sich mit dem kurz Gesehenen zufrieden, zumal die Bilder immer Fragen offen lassen, indem sie ein Vorher oder Nachher des Geschehens im Bild andeuten, ohne genaue inhaltliche Auskunft zu geben. Möglich ist vieles, jedoch sicher ist augenblicklich nur das, was wir als Betrachter hier und jetzt sehen, und das deutet lediglich an. Insofern fordern die Bilder Kim Nekardas über ihre eigentlichen Darstellungen hinaus zum Denken über Themen heraus, die meist außerhalb liegen und oft abstrakte Fragen nach der Position des Einzelnen in einem sich stetig wandelbaren Raum formulieren.

In den zuletzt entstandenen Arbeiten, verschiebt sich dieser Schwerpunkt innerhalb der Malerei Kim Nekardas weg von diesem Ausgangspunkt von fiktiven Vorbildern hin zu einer Dominanz von Symbolen, denen jeweils im Kontext der chinesischen und der europäischen Kultur bestimmte Bedeutungen zukommen. Eines seiner zuletzt gezeigten Bilder im Neuen Kunstverein Giessen zeigt eine erst bei längerem Einsehen zu erkennende Rundform, die mit einer Darstellung von fünf Fledermäusen angefüllt ist. Im chinesischen stehen sie für das so genannte „Wu Fu“ für das höchste Glück, das die fünf Glückseligkeiten, also (Gesundheit, langes Leben, Reichtum, Tugendhaftigkeit und ein natürlicher Tod, umfasst. Häufig erscheinen sie als Stickerei auf Kleidungsstücken oder als runder Talismann um einen Lebensbaum angeordnet, wo sie für ein langes Leben, Reichtum, Gesundheit und einen leichten Tod stehen. Bereits eine einzelne Fledermaus, also „Fu“ – ein in China weit verbreitetes Motiv, das sowohl in privaten als auch in öffentlichen Räumen gehäuft erscheint – steht für Glück und damit im absoluten Gegensatz zu der Konnotation, die diesem Tier in Europa zukommt. Hier ist die Fledermaus überwiegend negativ besetzt. So erzählt Ovid in seinen „Metamorphosen“ (IV, 1–34), dass die Töchter des Königs von Böotien zur Strafe in Fledermäuse verwandelt wurden, weil sie es vorgezogen hatten, am Webstuhl zu arbeiten und sich Geschichten aus der Mythologie zu erzählen, statt an den Festlichkeiten zu Ehren Bacchus' teilzunehmen.

Ein Zug der neuen Arbeiten Kim Nekardas liegt darin, dass er auf die bemalten Leinwände Gegenstände appliziert, die ebenfalls Symbole darstellen. Fünf Würfel zeigen jeweils unterschiedliche Augen, basierend auf einem Wurf. Insofern verbindet sich das chinesische Symbol des höchsten Glücks mit demjenigen des Schicksals, das durch den Wurf der Würfel – manchmal endgültig – entschieden werden kann. In ihrer grün-glitzernden Farbigkeit verleihen sie dem gesamten Bild glamouröse Highlights, die sich mit den Glückssymbolen der Fledermäuse auf glitzernde Weise verbinden.

Meike Behm (Auszug aus der Eröffnungsrede für den Kunstverein Gießen)

Gespannt erwarten wir die aktuellen Arbeiten von Kim Nekarda in seiner ersten Einzelausstellung in Berlin: „Wu Fu Ling Men“ mit Kim Nekarda, am 13.12.08, im KWADRAT bei Martin Kwade.

Kurzbio des Kuenstlers Kim Nekarda:

1973 Geboren in Gießen 1996-1999 Akademie der Bildende Künste Stuttgart 1999-2003 Akademie der Bildenden Künste München 2002 Meisterschüler bei Günther Förg 2003 Diplom, Akademie der Bildenden Künste München

Lebt und arbeitet in Berlin

Ausstellungen (Auswahl):

2008 “Wu Fu Ling Men”, KWADRAT, Berlin “Schnecke, Vogel, Katze und Qualle”, Galerie Mezzanin, Wien “Zehntausend”, Neuer Kunstverein Giessen (solo)

2007 “Strategien der Erzählung heute / 1”, Station 64.01, Frankfurt am Main “Unsere Affekte fliegen aus dem Bereich der menschlichen Wirklichkeit heraus” Galerie Sandra Bürgel, Berlin

2006 Hinterconti, Hamburg "Hush", Rraum, Frankfurt am Main (solo) "La Boum 2", Galerie Sies und Höke, Düsseldorf "The possibility of being real/part one", Autocenter, Berlin "Team", Galerie Arndt und Partner, Berlin "pigment piano marble", Maipu 327, Buenos Aires

2005 Galerie Rüdiger Schöttle, München Center, Berlin (solo) „La grande faveur“, Galerie Johann Widauer, Innsbruck „Murals festival“, Gdansk „Painting Berlin“, Galerie Jan Wentrup, Berlin

2004 „Debutanten 04“, Galerie der Künstler, München (Katalog) „Junge Malerei“,UBS, Galerie Barbara Gross, München „Looking at painting 2“, Galerie Tanit, München „Dispositive workshop, part 5“, Kunstverein München (Transformers) „Universal Outstretch“, Flaca, London „Spacemakers“, Lothringer dreizehn, München (Transformers) „Reuter“, Tharandterstraße 19, Dresden

2003 „Freiraum“, Overbeck-Gesellschaft, Lübeck „The state of the upper floor: Panorama“, Kunstverein München „Niemand“, sub11, München

2002 Pfrommer/Reuter, Lothringer 13/Laden, München „Landschaft300qm“, Hohenzollernstr.113, München „event horizon“, Lothringer 13/Halle, München

2001 Galerie „Helga“ und „Goldankauf“, Katalogbeitrag
„count down“, Kunstverein München

Preise und Stipendien:

2006 Reisestipendium, Hessische Kulturstiftung (Katalog) (sieben Monate Aufenthalt in Peking, China, 2007)

2004 Debutantenpreis, Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (Katalog “When you want a tigers cub you have to enter the tigers den”

2002 Erasmus Stipendium, Academy of Fine Arts, University of Art and Design, Helsinki (vier Monate Aufenthalt in Helsinki, Finnland, 2002)

1997 Joe & Xaver Fuhr Preis

Publikationen:

2008 maecenas, winter 03/2008

2006 La Boum 2, Sies + Höke Galerie

2005 bell / volume one / time (Poster)

2004 Looking at painting 2, Galerie Tanit Techno (Poster) “When you want a tigers cub you have to enter the tigers den” (Katalog)

2001 Helga & Goldankauf

Projekte:

2006 "The possibility of being real / part one", Autocenter, Berlin

2000-2003 Kuratorische Tätigkeit bei 11 Ausstellungsprojekten (Transformers), in wechselnden Privatwohnungen in München zusammen mit Doris Mampe und Thomas Kratz.

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"Wu Fu Ling Men"
Kim Nekarda
Kurator: Martin Kwade