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Anlässlich der Wiedereröffnung werden drei junge Künstler präsentiert. Yinon Avior, Kolja Gullob und Christopher Wierling sind alle in den 1990er-Jahren geboren und werden nun erstmals in der Galerie koal zu sehen sein.

Yinon Avior (*1991) lebt in Tel Aviv und hat am Beit Berl College in Israel sowie an der Kunstakademie Düsseldorf bei Marcel Odenbach studiert. In seinen Arbeiten verwendet Avior Fundstücke, in denen die menschliche Existenz nur noch sphärisch vorhanden ist und dabei in einen Gegensatz zum künstlerischen Akt steht. Bei den in der Ausstellung gezeigten Werken der Serie BLUE handelt es sich um Werbetafeln, auf denen normalerweise Plakate den maximal möglichen Lottogewinn verkünden. Aus Kostengründen wird bei der Herstellung die blaue Farbe in Airbrush-Technik lediglich auf den Rahmen aufgetragen, da die Mitte später ohnehin durch das Plakat verdeckt wird. Die Tafeln werden durch ihre Verwendung als Readymades auf ihre Form reduziert und ihrer ursprünglichen Geschichte enthoben. Der Fabrikarbeiter, der jene Werbetafeln herstellt, wird dazu angehalten, seine Arbeit möglichst schnell und kostengünstig zu verrichten. Der Ladenbesitzer wiederum, der Avior die Tafeln überließ, tat dies unentgeltlich. Diese beiden Aspekte stehen wiederum im Gegensatz zu der Höhe des Lottogewinns, den die Poster üblicherweise preisgeben und der jedoch letztlich (noch) nicht greifbar ist.

Kolja Gollub (* 1990) studiert an der HBK Braunschweig bei Frances Scholz. In seinen Bildern tauchen vertraute Formen auf, die trotz des künstlerischen Eingriffs zwar durchaus erkennbar bleiben, aber durch den Auflösungsprozess in eine mehrschichtige Assoziationskette überführt werden. So wird der Teppich an der Wand zum Bildträger für einen Stuhl, der durch den Akt der Zerlegung seine Dreidimensionalität abgeben muss. Daraus ergibt sich ein Wechsel der Perspektiven, ein Changieren zwischen der ursprünglichen, konkreten Form der Gegenstände und der Kontextualisierung dieser in einer neuen Wirklichkeit. Handelt es sich um Abstraktion, Zweckentfremdung oder gar einen Witz? Alles trifft zu, jedes für sich, aber eben nichts davon in der Ausschließlichkeit des Einzelnen.

Christopher Wierling (*1990), der an der HBK Braunschweig bei Thomas Rentmeister und Olav Chistopher Jenssen studiert, spielt in seinen Arbeiten ebenso wie Avior und Gollub mit dem Aufbrechen von Gewohntem, mit Verformung und Veränderung. Er stellt sich die Frage, wie er mit möglichst geringem Eingriff Dinge zum Kippen bringen kann. Wie können neue Inhalte entstehen, wie lässt sich aus einer Sache eine andere machen? Dabei bedient er sich unterschiedlicher Materialien wie z.B. Ton, Textilien und Fotografien. Die Arbeit Cliffhanger besteht aus Keramiken, die durch den simplen Akt des Hineingreifens in den Ton entstanden sind - einfache Formen, die, anschließend gebrannt und glasiert, mit Schrauben an der Wand befestigt werden. Es werden Assoziationen mit Klettergriffen freigesetzt, und der ursprüngliche Akt des Greifens in den Ton wird in einen anderen, komplexeren Kontext überführt. Die Tonformen werden zu Modulen, mit denen sich eine Wand bespielen und rhythmisieren lässt.