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Aus Anlaß der letzten Tage von Patrick Rieves Zelleneinbau in der Galerie für Landschaftskunst gibt es einen Themenabend mit Filmausschnitten zur Zelle. Die Videos bieten einen losen Kontext für Rieves Doing Time an, der seine performative Installation in drei Ebenen auffächert: Die Zelle diente ihm für eine Woche als spiritueller Rückzugsort und wurde für Meditationspraktiken genutzt; sie logiert als eigenständige weiße Zelle im Galerieraum und ist schließlich ausgestattet im Stile einer standardisierten Knastzelle mit Gitter, Klo und Bett. Vor der Ausstellungseröffnung verließ Rieve die Zelle, die damit ihren Status als Gebrauchsobjekt verlor und zum Artefakt wurde.

Die Bedeutungsvielfalt findet sich in der Bandbreite des künstlerischen Umgangs mit dieser Bauform wieder. Die Zelle gilt als architektonische Einheit, die Mittel zur gesellschaftlichen Durchsetzung von disziplinarischen Technologien war und ist. Ausgehend von der Pest als erstem Beispiel der Parzellierung und Kontrolle von städtischem Raum ist sie ebenso ein Archetyp spiritueller Einkehr, wie eine Wohnmaschine, ein White Cube oder Kern des Hochsicherheitstrakts. Alle Filmausschnitte stehen für komplexe Auseinandersetzungen mit Architektur, Krankheit, Individuierung, Exzess und Kontrolle auf der Basis einer gemeinsamen architektonischen Grundform: der Zelle.

"Bin gesund. Denke an Dich. Alles Liebe." (Albert Camus, Die Pest)

Dirck Moellmann Pressetext

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Zellen: Bin gesund. Denke an Dich. Alles Liebe.
17.11.04, 19 Uhr

mit Absalon , Monica Bonvicini, Chris Burden, Steve Buscemi und Edward Bunker, Albert Camus, Le Corbusier, Harun Farocki, Michel Foucault, Pier Paolo Pasolini