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"From Siberia to Cyberia" so der Titel der neusten Arbeit der polnischen Künstlerin Zofia Kulik. Dabei suggeriert der Titel „From…to...“ einen Zustand zwischen zwei Welten, zwischen dem Osten und Westen, zwischen der Vergangenheit Sibiriens und der Zukunft Cyber-iens (Cyberwelt) eine symbolische Anspielung, sowohl auf räumlicher als auch zeitlicher Ebene. Zofia Kulik, mittlerweile eine etablierte polnische Künstlerin, war lange Zeit mit der Galerie Repassage verbunden. In den siebziger und achtziger Jahren realisierte sie zusammen mit Przemyslaw Kwiek Aktionen und Werke mit gesellschaftlichen als auch politischen Inhalt. Ab dem Ende der achtziger Jahre arbeitete sie dann allein an riesigen fotografischen Kompositionen, in denen die Künstlerin Mechanismen von Macht und des Totalitarismus analysiert. Die einzeln ausgestellte Arbeit, die in der Ausstellung zu sehen sein wird, ist ein riesiges Tableau (21 Meter Länge, 2,40 Meter Höhe), welches sich aus tausend kleinen Fotographien zusammensetzt. Auf den einzelnen kleinen Bildern sind Aufnahmen zu sehen, die dem Fernsehen entnommen sind. Die Künstlerin begann 1978 in großen Formaten, fotografische Tableaus anzufertigen. Dabei beschäftigt sie sich mit allgemeinen Mechanismen von Disziplin und Überwachung, die die Macht (nicht als Institution sondern vielmehr als System) mit Hilfe von Sprache und Bildern in Gang setzt. Die große Anzahl der Bilder (es müssen um die 17000 kleine Fotografien sein) spielt hier eine wesentliche Rolle. Sie zeigt die große Überflutung bzw. den Angriff der visuellen Kultur auf das Individuum. Ebenso groß ist auch die Vielfältigkeit der Themen. Ein Ausschnitt aus einer BBC Reportage über den Tanz in der Welt neben einer Erinnerung an die Werbung im sozialistischen Polen. Marilyn Monroe neben marschierenden Soldaten. Girlies aus einem amerikanischen Musical neben Kindern, die hungern. Porträts von Lenin, Stalin als auch Hitler werden beispielsweise mit Gesichtern von Edith Piaf oder anonymen Tänzern direkt konfrontiert. Die Form der Darstellung ist immer dieselbe. Schwarz-Weiß präsentiert die Künstlerin die ganze Fotoserie, um zu demonstrieren, dass all die verschiedenen Bilder sich in ihrer Darstellungsform nicht unterscheiden. Die einzelnen kleinen Bilder, die aus der Entfernung wie ein großer Orientteppich wirken oder ein großes Sand-Mandala, zerstreuen sich in nicht zusammenhängender Ordnung, ähnlich dem Fernsehen. Dabei geht es der Künstlerin nicht darum, uns etwas zu präsentieren, was wir schon längst wissen, nämlich dass es auf unserer Welt eine Menge an Gewalt gibt. Die Aussage besteht darin, dass wir uns hervorragend vor dieser Welt schützen können. Wir können uns wunderbar hinter all den Bildern von Kriegen, Gewalt usw. verstecken. Das von der Künstlerin mühevoll angefertigte riesige Tableau wandert nun schon zum dritten Mal durch Europa. Die Arbeit wurde bisher nur in Fragmenten gezeigt. Im Nationalmuseum in Posen 1999 als auch im Rahmen der Wanderausstellung „After the Wall“ im Moderna Museet Stockholm und in Berlin im Hamburger Bahnhof im Jahr 2000. In der Galerie Zacheta in Warschau war sie dann bis vor kurzem im Ganzen zu sehen. Nun wurde ihre Präsentation in den Kunst-Bunker nach Krakau verlegt. Berenika Partum

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Zofia Kulik - Od Syberii do Cyberii / From Siberia to Cyberia
Kuratoren: Boena Czubak, Renata Zawartka
Organisation in Zusammenarbeit mit Zacheta Nationalgalerie Warschau