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Finissage "Zopf ab" - Mary Bauermeister in Potsdam 19.08.2012 um 15.00 Uhr

Mit einer Lesung aus Ihrem Buch „Ich hänge im Triolengitter - Mein Leben mit Karlheinz Stockhausen“ findet die Ausstellung „Zopf ab“ - Mary Bauermeister in Potsdam einen feierlichen Abschluss. Das museum FLUXUS+ startete mit dieser Werkschau der Kölner Künstlerin die Reihe von Ausstellungen und Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr 50 JAHRE FLUXUS.

Mary Bauermeisters „Prä-Fluxus“-Aktivitäten trugen erheblich zur Entwicklung von Fluxus in Deutschland bei. In den Jahren 1960–61 schaffte sie es mit Konzerten, Lesungen und Ausstellungen, ihr Atelier in Köln bekannt zu machen. Hier versammelte sich die Avantgarde der internationalen Kunst- und Musikszene.

1961 nahm Mary Bauermeister am Kompositionskurs von Karlheinz Stockhausen an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil. 1967 heiratete sie Karlheinz Stockhausen, mit dem sie zwei Kinder hat. In ihren Erinnerungen wirft sie einen ganz persönlichen Blick auf den großen Komponisten. Im Anschluss an die Lesung erwartet das Publikum ein unterhaltsames Gespräch über Stockhausen mit der Autorin Mary Bauermeister.

Karlheinz Stockhausen war einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Bereits in den 1950er Jahren experimentierte er mit elektronischer Musik und beeinflusste neben der Techno- und Elektromusik auch Popgruppen wie Pink Floyd. Mary Bauermeister war für den genialen Komponisten dabei weit mehr als eine Muse. Mit ihr und seiner ersten Ehefrau Doris lebte Stockhausen in einer ménage à trois, bevor er sie heiratete.

Für die musikalische Begleitung dieser Veranstaltung sorgen der Cellist Georg Faust und Mary Bauermeister, die auf Echorohr und Klavierklangrahmen spielt. Georg Faust studierte bei Siegfried Palm in Köln, später in New York bei Bernhard Greenhouse. Meisterkurse bei Enrico Mainardi und Gregor Piatigorsky ergänzten die Ausbildung. Er ist solistisch hervorgetreten unter Dirigenten wie: Bernhard Haitink, Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Rafael Frühbeck de Burgos u.a. Georg Faust ist seit 1990 künstlerischer Leiter der 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker sowie Gründungsmitglied der Berliner Barock Solisten und des Schönberg-Trios.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Ausstellung:

Seit Jahren beschäftigt sich Mary Bauermeister kritisch mit „Friedrich“ und den von ihm propagierten konventionellen preußischen Tugenden. Das Friedrich 300-Jahr regte sie an, ihre langjährige Beschäftigung mit Friedrich und den von ihm propagierten konventionellen preußischen Tugenden in einer neuen Arbeit für ihre Ausstellung im museum FLUXUS+, einer Rauminstallation, auf ihre eigene, überraschende Art zu kommentieren. Die deutsche Fahne flicht sie zu einem überdimensionalen Zopf, der sich durch den Raum schlingt, bis am Ende die Farben umgedreht gold-rot-schwarz sind, eine neue Fahne entsteht und damit auch eine neue Gesinnung - „Zopf ab“.

„Alte Zöpfe abzuschneiden“, darin war Mary Bauermeister immer eine Meisterin. Die bekanntesten Werkgruppen ihres Oeuvres sind optische Kästen, in denen sich Zeichnungen durch geschliffene Linsen einer Metamorphose unterziehen, sowie Prismen-, „Pünktchen“-Bilder und Steinkollagen. Eine Staffelei mit Linsenscheibe und Elementen mit Farbspektrum und die großformatige Arbeit „Brush stroke“ stehen hierfür Zeugnis in der Potsdamer Ausstellung. Die dokumentarische Gegenüberstellung des Kölner Ateliers und Arbeiten aus ihrem Skizzenbuch „Ein Tag in New York“, die sie zu ihrer Ausstellung zum 75. Geburtstag verwirklicht hat, vervollständigen das Ensemble der Sonderausstellung, die bis zum 19. August zu sehen ist.

Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, dem 8. Juni 2012 um 19.00 Uhr wird es ein Konzert von Mary Bauermeister mit Klangrohr und Klavierkorpus geben.

Mary Bauermeisters Arbeiten sind in vielen Museen und Sammlungen in den USA, Europa und Deutschland vertreten. Sie hatte zahlreiche Einzelausstellungen und war an wichtigen Gruppenausstellungen weltweit beteiligt. Ihre Autobiographie „Ich hänge im Triolengitter“ erschien 2011 in der Edition Elke Heidenreich.

Um einen legendären Abend im Kölner Atelier dreht sich der 2-D-Animationsfilm „psst pp Piano - Hommage à Mary Bauermeister“ von Gregor Zootzky, welcher während der Zeit der Sonderausstellung im museum FLUXUS+ gezeigt wird.

Vernissage: Freitag, 8. Juni 2012, 19.00 Uhr Ausstellung: 9. Juni – 19. August 2012, Mi – So von 13 -18 Uhr

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"Zopf ab"
Mary Bauermeister in Potsdam