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Zur Nachahmung empfohlen!
Expeditionen in Ästhtik und Nachhaltigkeit
Kuratorin: Adrienne Goehler
Ort: Kulturhalle, Pfaffenhofen a.d. Ilm

Stationen:
03.09.2010 - 10.10.2010 UFERHALLEN Berlin
24.10.2010 - 05.03.2011 Westwendischer Kunstverein, Gartow
23.03.2011 - 29.04.2011 Stiftung Bauhaus Dessau / Umweltbundesamt
14.05.2011 - 13.06.2011 Neuer Pfaffenhofener Kunstverein, Pfaffenhofen an der Ilm
14.05.2011 - 13.06.2011 Städtische Galerie im Rathausfletz, Neuburg an der Donau
14.05.2011 - 13.06.2011 Kunstverein Ingolstadt
02.07.2011 - 28.08.2011 Bremen: Wasserturm / Schwankhalle / Arbeitnehmerkammer
10.09.2011 - 30.10.2011 Virginia Haus, Hamburg
01.2012 - 03.2012 Mumbai / Indien
05.2012 - 06.2012 Addis Adeba / Äthiopien

Ein atmender Laubhaufen, in dem sich die Blätter heben und senken wie ein Brustkorb; Kunstwerke aus Plastiktüten, einem Werkstoff, der in 1,5 Sekunden hergestellt wird, im Schnitt 25 Minuten in Gebrauch ist und geschätzt 1000 Jahre nicht verrottet; atlantische Mosaike aus PET-Flaschen, eine gigantische Kohle-Skulptur, die den Energieverbrauch des Downloads vom Avatar-Trailer versinnbildlicht – bestechend sinnhaltige und aufrüttelnde Arbeiten internationaler Künstler zeigt die große Ausstellung „zur nachahmung empfohlen!“ vom 14. Mai bis 13. Juni. Die „Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit“, so der Untertitel der gigantischen Schau, die im letzten Jahr in Berlin Premiere hatte und mit dem Mediensonderpreis der deutschen Umwelthilfe sowie dem Rat für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet wurde, zeigen parallel in Pfaffenhofen, Ingolstadt und Neuburg künstlerische Praktiken, die zur Erhaltung des Planeten beitragen, Einfluss auf bewusstes Konsumverhalten nehmen wollen und ökonomisch rentabel sind. Und „der Titel der Ausstellung weist gleich daraufhin, dass die Kunst hier ohne falsche Vornehmheit für ein besseres Leben plädiert und durchaus konkrete Vorschläge macht, was man tun kann“ (Der Tagesspiegel) – gerade in unserer heutigen Zeit zwischen Dioxinskandal und Atomkatastrophe (über-)lebenswichtig. Gezeigt werden künstlerische Positionen, in denen sich die Grenzen zwischen Kunst, Wissenschaft und Erfindung auflösen, und sich mit Erfahrungen und Arbeitsweisen von Umweltinitiativen verbinden. Kuratorin Adrienne Goehler, ehemalige Kultursenatorin des Landes Berlin, hat für „zur nachahmung empfohlen!“ nur wenige Werke neu in Auftrag gegeben, sondern mit beeindruckender Konsequenz und getreu des Themas Nachhaltigkeit, in dreijähriger Vorbereitung aufgenommen, was an künstlerischer Praxis existiert, beginnend bei den Pionieren Gordon Matta-Clark, Joseph Beuys und Robert Smithson. Goehler betont: „Wir brauchen Visionen eines zukunftsfähigen Lebens, die sich mit Sinn(lichkeit), Lust und Leidenschaft des eigenen Handelns verbinden. „zur nachahmung empfohlen!“ will dazu ermutigen und die kulturelle und ästhetische Dimension der Nachhaltigkeit ins Sinnenbewusstsein rücken, um so dem beobachtbaren Verschleiß des Begriffs Nachhaltigkeit entgegenzuwirken. Die Ausstellung will dafür sensibilisieren, dass Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit, die sich als gestaltend verstehen, nicht ohne die Künste und Wissenschaften auskommen. Von ihnen ist das Denken in Übergängen, Provisorien, Modellen und Projekten zu lernen.“

In diesem Sinne bringt Richard Box Elektrosmog zum Leuchten (Pfaffenhofen), während sich Adib Fricke dem Themenfeld Nachhaltigkeit mit einer Wortinstallation nähert (Ingolstadt). Gustavo Romano verkauft Unbezahlbares, nämlich Zeit – Zeit zu leben, zu lieben, etwas einzuholen oder einfach nichts zu tun (Ingolstadt). Mit „Under Discussion“ verweisen Jennifer Allora & Guillermo Calzadilla auf die scheinbare Idylle auf der Karibik-Insel Viecques, ein Ort, der von der US-Marine zu Übungszwecken seit 60 Jahren beschossen wird. Aktionen von The Yes Men, die sich immer wieder in Kongresse und Tagungen eingeschleust haben, zeigen einmal mehr, dass die Satire nicht in der Lage ist, die Realität einzuholen (beide Pfaffenhofen). Galerie für Landschaftskunst arbeitet interdisziplinär an Vorstellungen von Natur, Landschaft und Stadt während Jakub Szczesny auf das rapide wachsende Wasserproblem reagiert (beide Neuburg). Illka Halso hingegen umhüllt die Natur, um sie vor dem Zugriff der Menschen zu schützen (Neuburg) und Gudrun F. Widlok gibt Europäer ohne Familienanschluß in Ghana zur Adoption frei (Pfaffenhofen).

Bei „zur nachahmung empfohlen!“, kurz zne!, kommt alles zusammen, was die Besucher aus Massenmedien, Büchern und Vorträgen über die Verwicklungen von Klima, Natur, Wirtschaft und Politik erfahren, jedoch vergessen oder verdrängt haben – dies schiebt sich in der Ausstellung wieder zu einem sinnfälligen Bild zusammen. Über 40 KünstlerInnen und Erfinder nehmen das Thema in den Blick. Es ist die erste große Ausstellung, die es je zu der Verbindung von Ästhetik und Nachhaltigkeit gegeben hat.

In Bayern ist diese vielfältige und umfangreiche Schau nur in Pfaffenhofen, Ingolstadt und Neuburg zu sehen, wobei die Städte sich jeweils besonderen Themen widmen. Pfaffenhofen, federführend bei zne!, etwa fokussiert ganz in der Tradition der Kreisstadt die Themen Energie, Ernährung, Bauen, Soziales, während Ingolstadt Positionen zur Kultur der Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Technik ausstellt. Neuburg an der Donau hingegen zeigt Arbeiten über Wasser, Artenschutz und Naturräume.

zne kann eine beeindruckende Liste von Förderern aufweisen, darunter die Kulturstiftung des Bundes, den Bezirk Oberbayern, die Heinrich-Böll-Stiftung, die Bundeszentrale für politische Bildung sowie die Städte Pfaffenhofen an der Ilm, Ingolstadt und Neuburg an der Donau. Nach der Station in Oberbayern wandert die Ausstellung weiter nach Bremen und danach nach Delhi, Bombay und Athen. Die Schirmherrschaft für zne! in Bayern hat Prof. Dr. Claus Hipp übernommen, der die Ausstellung am 13.5. in der Pfaffenhofener Kulturhalle in einer öffentlichen Veranstaltung mit dem 1. Bürgermeister Thomas Herker (SPD), Kulturreferent Steffen Kopetzky (SPD) und Kuratorin Adrienne Goehler eröffnen wird.

Künstlerliste: Allora & Calzadilla (US / CU), Richard Box (GB), Ines Doujak (D), Tue Greenfort (DK), Cornelia Hesse Honegger (CH), Christian Kuhtz (D), Antal Lakner (H), Jae Rhim Lee (KR / USA), Gerd Niemöller (D), Dan Peterman (USA), Clement Price-Thomas (GB / USA), Dodi Reifenberg (IL / D), Miguel Rothschild (AR), Otmar Sattel (D), Michael Saup (D), Studio Lukas Feireiss und Tomorrow’s Thoughts Today mit Luis Berríos-Negrón (D, GB, PR), Gudrun F. Widlok (D), Xing Danwen (CN), The Yes Men (USA), Superflex (DK), Ursula Schulz-Dornburg (D)

Kulturhalle, Kellerstraße 6a, 85276 Pfaffenhofen a.d. Ilm

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