short biography

Gustav Vigeland (geboren 1869 in Mandal/Norwegen, gestorben 1943 in Oslo) war ein Bildhauer, der den gesamten Frognerpark in Oslo als Gesamtkunstwerk umgestaltete.

http://www.vigeland.museum.no/en/information/photo-archive

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Der in Südnorwegen geborene Sohn eines Zimmermanns und gelernte Holzschnitzer Gustav Vigeland studierte Bildhauerei an der Osloer und Kopenhagener Akademie. Während einer Reise nach Paris im Jahr 1893 besuchte er mehrmals das Atelier Rodins, wo ihn besonders das Werk "Höllentor" beeindruckte. Im Jahr 1924 wurde er von der Stadt Oslo mit der Errichtung eines Brunnens vor dem Parlamentsgebäude in Oslo beauftragt. Im Zuge der Arbeit erweiterte der Künstler seine Entwürfe immer mehr, bis die Stadt ihm schließlich zusicherte, einen großen Teil des Osloer Frognerparks umgestalten zu dürfen. Es wurde vertraglich geregelt, dass der Künstler sein gesamtes Werk nach seinem Tod der Stadt vermacht. Sein neues Atelierhaus, das neben dem Park errichtet wurde, sollte posthum in ein Museum verwandelt werden. Der größte Teil des Vigeland Parks entstand zwischen 1939 und 1949. Der über 200 Bronze- und Granitskulpturen umfassende Park verläuft entlang einer 850m langen Achse und besteht aus fünf Hauptelementen: dem schmiedeeisernen Tor, der Brücke mit Bronzeplastiken, dem Brunnen, dem Monolith, sowie dem bronzenen "Rad des Lebens". Über die von 58 Bronzeplastiken flankierte Brücke, welche Menschen in dynamischen Motiven zeigt, gelangt man zum Brunnen. Dieser verarbeitet das lebenserhaltende Element Wasser und wurde von Vigeland mit zwanzig Bronzeplastiken gesäumt, die das Leben der Menschen in seinen verschiedenen Altersstufen darstellt. Das Wasserbecken wird von sechzig Bronzereliefs umrahmt, die einen durchlaufenden Lebenszyklus illustrieren. Der Boden um den Brunnen herum ist als schwarz-weißes Granitlabyrinth angelegt. Das Zentrum und den höchsten Punkt des Parks bildet der 17 m hohe Monolith, welcher aus 121 ineinander verschlungenen sich spiralförmig in die Höhe windenden Menschenleibern besteht. Mithilfe dreier Steinmetze wurde die Skulptur aus nur einem Stein geschlagen und nach 14 Jahren Arbeit fertiggestellt. Das zentrale Element ist von 36 sternförmig auf einer Treppenanlage angeordneten Granitskulpturengruppen umgeben, die zwischenmenschliche Beziehungen zum Thema haben. Vigeland entwarf die komplette architektonische Gestaltung der Bodenanlagen und Blumenbeete des 32 ha großen Parks. Mit dem monumentalen Skulpturenpark und dem anliegenden Wohnatelier, für das er die Möbel und Einrichtungsgegenstände entwarf, schuf Vigeland ein Gesamtkunstwerk, welches sein breites Schaffensspektrum und die hohe Produktivität verdeutlicht. Unter dem Wohnatelier befindet sich das heutige Vigeland Museum, welches nach Gustav Vigelands Tod im Jahr 1947 eröffnet wurde.

Charis von Ristok, kunstaspekte 2012

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