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Die Farbfotografie feiert 2007 ihr 100-jähriges Jubiläum. Die Städtische Galerie Erlangen, die seit jeher in der Fotografie einen ihrer Programm-Schwerpunkte hat, beginnt ihr Jahresprogramm 2007 mit einem außergewöhnlichen Einblick in die Welt der Autochrome, des historisch bedeutendsten Farbverfahrens der frühen Fotografie. Autochrome gehören zu den Schätzen der Fotografiegeschichte, die es heute neu zu entdecken gilt. Die Städtische Galerie ist bis jetzt eine der ganz wenigen Einrichtungen in Deutschland, die an dieses Jubiläum erinnert.

Zwar hatte es schon im späten 19. Jahrhundert eine Fotografie mit Farben gegeben, doch die Bedeutung der Autochromglasplatten der Brüder Auguste und Louis Lumière in Lyon, die, 1904 patentiert, seit 1907 für den großen Markt produziert wurden, lag darin, dass nun Jedermann mit normalen fotografischen Grundkenntnissen in der Lage war, die Platten zu belichten und entwickeln zu lassen. Im Herbst 1907 fand in New York eine erste Ausstellung der sogenannten Autochromisten statt. Bis Anfang der Dreißigerjahre, als die Autochrome durch neue Verfahren abgelöst wurden, wurden rund 20 Millionen Platten hergestellt.

Die Ausstellung, produziert in Zusammenarbeit mit Reinhard Schultz, Berlin, seit vielen Jahrzehnten Experte und Sammler dokumentarischer Fotografie, beleuchtet mit einer Vielzahl von Vintage-Prints, Vintage-Autochromen und digitalen Vergrößerungen, z.T. auch in Leuchtkästen, den Weg der Autochrome, ihre thematischen Schwerpunkte und Besonderheiten, zum Teil mit Aufnahmen, die noch nie öffentlich zu sehen waren.

Gezeigt wird die Vorgeschichte der Farbfotografie mit frühen Autochromen aus Frankreich, Deutschland, Österreich, Großbritannien und den USA. Zu sehen ist die noch friedliche „Welt in Farbe“, wie sie in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ausgesehen hat. Die historische Zäsur, die dann 1914–1918 folgte, wird deutlich an unbekannten und vielfach unveröffentlichten Aufnahmen aus dem großen Krieg, viele darunter von dem deutschen Fotografen Hans Hildenbrand. Autochrome aus den Zwanzigerjahren schließlich zeigen ein „Deutschland in Farben“, das scheinbar kaum beeindruckt war von den politischen und ökonomischen Auseinandersetzungen der Zeit. Kodak-, Agfafarben u. a. verdrängten dann sehr rasch die Farben der Autochrome mit ihrer Körnchenstruktur, die relativ lange Belichtungszeiten benötigten. Sie hatten der Fotografie etwas von den Ausdrucksformen der Malerei gegeben. Heute vermitteln sie auch die ungewohnte Gegenwärtigkeit einer vergangenen Welt.

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100 Jahre Farbe - Frühe Fotografien

Künstler: Erwin Barth, Paul Castelnau, Fred Payne Clatworthy, Fernand Cuville, Kenneth Dawson, Olive Mary Edis, Jules Gervais-Courtellemont, Leon Gimpel, Edmond Goldschmidt, Hans Hildenbrand, Charles Jacquin, Paul Knorr, Auguste Lumiere, Louis Lumiere, Louis Amedee Mante, Emil Mattern, Marcel Meys, Eugene Müller, Helen Messenger Murdoch, Max Prinz, Sergei Michailowitsch Prokudin-Gorski, Paul Freiherr von Schlippenbach, Fritz Schmidt, Paul Schönhals, George Seeley, G. M. Skanojevitsch, Alfred Stieglitz, Jean-Baptiste Tournassoud, W. Trautmann