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6. Mai 2022 - 11. September 2022
Zentrum für verfolgte Künste Solingen

Oktober 2022 - Februar 2023
MOCAK Museum für Gegenwartskunst Krakau

Frühjahr 2023 - Herbst 2023
Fridericianum Kassel

1929/ 1955
Die erste documenta und das Vergessen einer Künstlerinnengeneration

Ein gemeinsames Forschungs- und Ausstellungsprojekt des Zentrums für verfolgte Künste mit dem documenta archiv Kassel. Beide Institutionen schauen parallel zur documenta 15 im Jahr 2022 kritisch-reflektierend zurück auf die Anfänge der Großausstellung.

Ausgestellte Künstlerinnen
Jankel Adler, Josef Albers, Emil Betzler, Arnold Bode, Charles Crodel, Wilhelm August Dressler, Hans Feibusch, Xaver Fuhr, George Grosz, Otto Herbig, Karl Hofer, Max Kaus, Anton Kerschbaumer, César Klein, Bruno Krauskopf, Werner Laves, Felix Nussbaum, Otto Pankok, Joachim Ringelnatz, Christian Rohlfs, Richard Seewald, Renée Sintenis, Milly Steger, Gert Wollheim

Direktorin documenta archiv
Dr. Birgitta Coers

Direktor Museum Zentrum für verfolgte Künste
Jürgen Joseph Kaumkötter

Kuratorinnen
Marielena Buonaiuto, Birte Fritsch, Martin Groh, Hanna Sauer, Susanne Vieten, Birgitta Coers, Jürgen Joseph Kaumkötter

Manche Künstlerinnen schaffen es. Sie werden bekannt, Museen sammeln ihre Werke und halten die Erinnerung an sie wach. Einige Künstlerinnen sind nur für kurze Zeit öffentlich präsent, andere nie. Die Auswahl derer, die bleiben, wird u.a. durch Museen, den Kunstmarkt, durch Galerien, Sammlerinnen und die Kunstgeschichtsschreibung mitbestimmt. Ihr Zusammenwirken prägt den kunsthistorischen Kanon.

Einen schwerwiegenden Bruch bedeutete für viele Künstlerinnen die Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie nach 1933. Deutschland wurde eine Diktatur, verantwortlich für Millionen Tote, den Zweiten Weltkrieg und die Shoah. Das NS-Regime verfolgte zahlreiche Künstlerinnen, beschlagnahmte ihre Werke in deutschen Museen und zeigte sie ab 1937 auf der Femeausstellung “Entartete Kunst”. Gerade die Künstlerinnen, die 1933 um 30 Jahre alt waren und begannen, sich zu etablieren, traf diese Verfolgung hart, denn selbst nach 1945 konnten viele nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen. Fotografie des Zentrums für verfolgte Künste, Solingen Zentrum für verfolgte Künste Solingen

In diesem Forschungsprojekt stellen wir die Frage welche Rolle die documenta und ihre Gründer bei den Kanonisierungsprozessen bildender Kunst in der Nachkriegszeit spielten. Die documenta 1955 war als europäisches Großereignis geplant, das die Kunst der Gegenwart mit der Kunst vor 1933 verbinden wollte. Wurde sie diesem Anspruch gerecht?

Arnold Bode war nicht nur Initiator der documenta, sondern auch Künstler, Gestalter und schon in den 1920er Jahren als Kurator aktiv. Sein Engagement erlaubt es uns, zwei von ihm mitverantwortete Ausstellungen zu vergleichen: die Vierte Große Kunstausstellung Kassel 1929 und die erste documenta 1955.

30 Künstlerinnen der Solinger Sammlung Bürgerstiftung für verfolgte Künste – Else Lasker-Schüler Zentrum — Kunstsammlung Gerhard Schneider waren in der Ausstellung 1929 vertreten — 1955 waren es nur drei. Was geschah mit den 27 restlichen Künstlerinnen?

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Die Ausstellung
1929/ 1955

Die Ausstellung ist in drei Kapitel eingeteilt. Im ersten Abschnitt werden die Vierte Grosse Kunstausstellung 1929 und die erste documenta 1955 miteinander verglichen.

Im zweiten Abschnitt stellen wir sechs Künstlerinnen aus der Ausstellung 1929 vor und zeigen, welchen Einfluss das NS-Regime auf ihr Leben und Werk hatte. Zu ihnen gehört Arnold Bode, den wir als Impulsator der beiden Ausstellungen beleuchten.

Der dritte Abschnitt ist eine partielle Rekonstruktion der Vierten Grossen Kunstausstellung in Kassel 1929 auf der Basis der Sammlung der Bürgerstiftung für verfolgte Künste und internationalen Leihgaben.