press release only in german

Erstmalig findet in Nürnberg ein Gemeinschaftsprojekt des Instituts für moderne Kunst Nürnberg, der Kunsthalle Nürnberg im KunstKulturQuartier - Stadt Nürnberg, des Kunstvereins Nürnberg - Albrecht Dürer Gesellschaft und des Neuen Museums - Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg statt.

An sechs verschiedenen Ausstellungsorten, als auch im öffentlichen Raum sind Werke zu sehen, die sich mit der Bedeutung und Gestalt von Raum und Räumen in der zeitgenössischen Kunst beschäftigen. Die im Kontext der Ausstellung gezeigten Exponate umfassen sowohl von Künstlern gestaltete Räume als auch Arbeiten, die sich mit der Erfahrung von Raum auseinandersetzen, ohne dabei zwangsläufig noch einen eigenen physisch abgeschlossenen Raum zu benötigen. Der Begriff des Raumes wird somit multidimensional verstanden und umfasst den physisch erlebbaren, installativen oder architektonischen Raum genauso wie den psychologischen Raum, die für fiktive Erzählungen geschaffene Bühne oder den politischen bzw. sozialen Raum.

Die Idee der Ausstellung ist eng mit der Geschichte der Stadt Nürnberg verknüpft: Der Gründungsdirektor der Kunsthalle Dietrich Mahlow legte 1970 gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Eberhard Roters das Konzept von 30 Künstlerräumen für ein zukünftiges „dynamisches und wandlungsfähiges“ Museum vor. In diesem Museumsentwurf ging es einerseits darum, dem einzelnen Künstler mehr Raum für den jeweils eigenen, individuellen Standpunkt zu gewähren. Andererseits ist in die Überlegungen von Marlow und Roters auch der Zeitgeist eingeflossen, sich den damals aktuellen Kunstformen des Happenings, der Aktion und dem Environment zu öffnen. Damit hat die Ausstellung „30 Künstler / 30 Räume“ einen Angelpunkt in der Geschichte der eigenen Stadt und nimmt dies zum Anlass, internationale Kunst der Gegenwart umfassend zu zeigen und zu diskutieren.

Im Kunstverein Nürnberg wird während der Ausstellung "30 Künstler / 30 Räume" die Installation "Jean Cocteau..." (2003 - ongoing) des französischen Künstlers Marc Camille Chaimowicz zu sehen sein. Dieser als Hommage an den Poeten konstruierte Raum umfasst neben eigens hierfür hergestellten Wandelementen, zahlreichen möbelartigen Objekten, Teppichen und Werken des Künstlers, auch Arbeiten anderer Designer und Künstler wie z.B. Wolfgang Tillmans oder Andy Wahrhol. Chaimowicz kann nicht zuletzt wegen seiner seit den 1970er Jahren begonnen Praxis der Verbindung von freier und angewandter Kunst als Referenzfigur für eine jüngere Künstlergeneration gelesen werden.

Ihm gegenüber wird der jüngste Künstler der Ausstellung Petrit Halilaj (*1986) die Installation "Cleopatra" (2011) zeigen. In seinen Arbeiten bildet seine eigene Herkunft aus dem Kosovo Anstoß zu Projekten, die utopische Orte über Realita miteinander verbinden. So sind gefundene Schmetterlingsvitrinen eines Naturkundemuseums aus Pristina Vexierbilder der Erinnerung, die in der dazugehörigen Diainstallation zu einem sphärischen Raum aufgeladen werden.

Mit drei performativen Postionen, möchten wir im Rahmen der Ausstellung die Wandelbarkeit des Raumes und dessen weiter gefasste Dimension erkunden. Zur Eröffnung wird der isländische Künstler Egill Sæbjörnsson (1973) über imaginäre Zeitbrücken schrittweise in die Vergangenheit reisen. In der Halle folgt ihm Alice Münch (1977), die am 2. Mai die Aufführung "Nachts bei mir" präsentiert. In einem hierfür entwickelten Setting nimmt sie die Besucher in einer Erzählung auf eine Reise durch antike Mythen, Orte und menschliche Beziehungen mit.

Schließlich wird der international renommierte Spanier Santiago Sierra (*1966) mit vier Performances vertreten sein, die in allen Häusern des Kooperationsprojektes stattfinden. Hierfür wurden Kriegsveteranen gefunden, die mit dem Gesicht zur Wand in einer Ecke des Ausstellungsraums stehen. Wie so oft bei den Arbeiten von Santiago Sierra konfrontiert uns der Künstler auf sehr physische Weise in Form der temporären »living sculptures« mit einem marginalisierten, jedoch existenten und wichtigen Teil unserer Realität. (jeweils von 14 bis 18 Uhr an den Sonntagen: 25.3. im Kunstverein, 22.4. im zumikon / Institut für moderne Kunst, 13.5. in der Kunsthalle, 17.6. im Neues Museum).

An den weiteren Orten der Ausstellung stellen aus: Ulf Aminde, Ole Aselmann, Nairy Baghramian, Winfried Baumann, Michael Beutler, John Bock, Ulla von Brandenburg, Stefan Burger, Mariechen Danz, Max Frisinger, Jeppe Hein, Christine & Irene Hohenbüchler, Sabine Hornig, Florian Hüttner, Zilla Leutenegger, Michaela Melián, Isa Melsheimer, Karsten Neumann, Olaf Nicolai, Tobias Rehberger, Kateřina Šedá, Vincent Tavenne, Rosemarie Trockel, Tatiana Trouvé, Florian Tuercke.

Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Rahmenprogramm statt.

www.30kuenstler-30raeume.de

only in german

30 Künstler / 30 Räume
Eine Gemeinschaftsausstellung von Neues Museum Nürnberg – Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg, Institut für moderne Kunst Nürnberg, Kunsthalle Nürnberg im KunstKulturQuartier und Kunstverein Nürnberg - Albrecht Dürer Gesellschaft

Künstler / alle Institutionen: John Bock, Ulla von Brandenburg, Jeppe Hein, Christine und Irene Hohenbüchler, Florian Hüttner, Michaela Melian, Isa Melsheimer, Olaf Nicolai, Katerina Seda, Rosemarie Trockel, Florian Tuercke, Ulf Aminde, Ole Aselmann, Nairy Baghramian, Winfried Baumann, Michael Beutler, Stefan Burger, Marc Camille Chaimowicz, Mariechen Danz, Max Friesinger, Petrit Halilaj, Sabine Hornig, Zilla Leutenegger, Alice Münch, Karsten Neumann, Tobias Rehberger, Egill Saebjörnsson, Santiago Sierra, Vincent Tavenne, Tatiana Trouve

Kuratoren:
Kathleen Rahn, Oriane Durand