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Wir werden 50! Als 1954 das erste Kurzfilmfestival der Welt in Oberhausen eroeffnet wurde, hiess es noch "Kulturfilmtage", und zu sehen gab es Filme ueber das Wunder der Bienenwelt oder die Kathedrale von Chartres. Heute sind die Kurzfilmtage das groesste Forum fuer alle Spielarten der kurzen Form, sind Mittler und Wegbereiter zwischen Kurzfilm und Kunst, Werbung, Musikvideos, Industriefilm und anderen Medien. In den 50 dazwischen liegenden Jahren haben sie viele Inkarnationen durchlaufen: vom "Mekka des Kurzfilms" zum "Fenster zum Osten", vom Ort des Oberhausener Manifests 1962 zum Skandalfestival des jungen deutschen Films 1968, um nur einige zu nennen.

Die praegende Konstante Oberhausens war immer die Offenheit des Festivals dem Neuen, Anderen gegenueber, ob politisch, formal, aesthetisch oder technisch. So hat sich das Festival immer wieder erneuert, konnte sich einen grossen internationalen Ruf erarbeiten und ueber 50 Jahre bewahren. Zum Geburtstag blickt Oberhausen folgerichtig nicht nur zurueck, sondern auch nach vorne: Die grosse Retrospektive zeigt legendaere Arbeiten und Raritaeten aus 50 Jahren (Kurz-)Filmgeschichte, waehrend eine komplementaere "Prospektive" individuelle Perspektiven auf die Zukunft des Kurzfilms praesentiert. Und natuerlich sind in den Wettbewerben die interessantesten Kurzfilme der naechsten Generation von Filmemachern aus aller Welt zu sehen.

Roman Polanski in Oberhausen in 1963 Der Kurzfilm ist ein grossartiger erster Schritt fuer einen jungen Filmemacher. So habe ich angefangen, und Oberhausen war eine wichtige Station meiner Entwicklung zum Regisseur. Roman Polanski

Eine etwas andere Geschichte: 50 Jahre Kurzfilme in Oberhausen Ein kleiner Ausschnitt und doch: Welch eine Gelegenheit! 15 Programme mit Filmen und Videos aus der Geschichte des Festivals. Jeder Name ruft Erinnerungen und Assoziationen wach: Jerzy Bossak, Alain Resnais, Roman Polanski, Jean-Marie Straub, Agnès Varda, Chris Marker, George Lucas, Toshio Matsumoto, Chantal Akerman, Alexander Sokurov, Robert Frank und viele andere. Eine Retrospektive von vielen moeglichen, die aus der Fuelle der Oberhausener Filmschaetze haetten entstehen koennen, eine Retrospektive, die keine Kanonisierung will, sondern auch das selten Gezeigte, Vergessene wieder in Erinnerung ruft.

Das Programm, kuratiert von Angela Haardt (Berlin), orientiert sich entlang der unterseeischen Stroemungen der Festivalgeschichte, der Lebensenergie, der Spannung, die aus der oft marginalisierten Perspektive der Arbeiten entsteht. So wird darauf verzichtet, auf mehrfach aufgearbeitete Skandale wie das Manifest oder die verhinderte Vorfuehrung von "Besonders wertvoll" 1968 einzugehen, stattdessen spuert das Programm historischen Veraenderungen in der Filmsprache nach, zeigt die aesthetischen und politischen Befreiungsprozesse der Filmgeschichte, die sich an der kurzen Form so deutlich wie nirgendwo sonst ablesen lassen.

Fast jede Arbeit in dieser Retrospektive kann als Klassiker, Raritaet, legendaer bezeichnet werden, willkuerlich herausgegriffen seien genannt Herbert Viktors "Schichten unter der Dunstglocke" (1959), Roman Polanskis "Ssaki" (Saeugetiere, 1962), Santiago Álvarez "L.B.J." (1968), Werner Herzogs "Massnahmen gegen Fanatiker" (1969), ein eigenes Programm jugoslawischer Kurzfilme aus den 70er Jahren, Toshio Matsumotos "Atman" (1975), Romuald Karmakars "Coup de boule" (1987) oder Roy Anderssons "Haerlig aer jorden" (World of Glory, 1991) und rund 100 weitere Arbeiten. Ergaenzt werden die Filmprogramme durch Gespraechsrunden mit Festivalgaesten. Pressetext

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50. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen 2004
50th International Short Film Festival Oberhausen
Festival-Leiter: Lars Henrik Gass

Zum 50. eine Retrospektive, kuratiert von Angela Haardt
15 Programme mit Filmen und Videos von Jerzy Bossak, Alain Resnais, Roman Polanski, Herbert Viktor, Danièle Huillet und Jean-Marie Straub, Agnes Varda, Chris Marker, George Lucas, Toshio Matsumoto, Chantal Akerman, Alexander Sokurov, Romuald Karmakar, Roy Andersson, Robert Frank, Santiago Alvarez, Werner Herzog, Graw Böckler ...

Preisträger 2004:
Martin Mejia, Iris Sara Schiller, Andrea Arnold, Eunjung Hwang, Milan Balog, Ignacio Ceruti, Michel Wenzer, Andrea Arnold, Valerie Jouve,Kanai Katsu, Marjoleine Boonstra, Anthony Vouardoux / Tania Zambrano-Ovalle, Andrea Arnold, Taika Waititi, Wiliam Owusu, Chris Maher