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Nachdem die gesamte Gabriele Münter Preis-Ausstellung im Martin-Gropius-Bau, Berlin, mit sehr großem Erfolg zu sehen war, wird sie nun im „Mutterhaus“, im Frauenmuseum in Bonn installiert. Insgesamt 40 Spitzenkünstlerinnen aus der ganzen Bundesrepublik wurden aus 1362 Bewerberinnen ausgewählt. Aus ihrer Mitte wurde die Preisträgerin gekürt. Christiane Möbus ist eine der Wegbereiterinnen der Objektkunst, sie verwendet als eine der ersten Tierpräparate. Wir sehen zwei Eisbären, die weiße Kegel balancieren und sicher das ökologische Gleichgewicht meinen, sozusagen als Gegenpol zum Tanz auf dem Vulkan. Ein riesiger runder Tisch rotiert und rotiert, vermutlich eine Anspielung auf sinnlose Konferenzen und die unlösbaren Probleme, die wir haben. Davon losgelöst entfalten die Objekte ihren Zauber & Poesie. Die Werke der 39 weiteren Künstlerinnen präsentieren in voller Bandbreite das, was die derzeitige Kunstwelt prägt. Sie sind selber Vorreiterin und das Thema „Vorreiterin“ lässt sich in vielen Arbeiten wiederfinden. Aber es gibt auch Rätsel: Was sagen uns die XL-Troddel und die frechen Zungen von Silke Brösskamp?

Zunächst gibt es jede Menge Bilder vom Leben: Anja Schrey hat auf 5 m Länge ein Riesenmenschenpaar gezeichnet, ein erstaunliches Werk von eigentümlicher Stille. Das Paar schwebt im nicht fassbaren Raum. Katharina Bosse hat sich als Mutter neu entdeckt, aber nicht idealisiert. Petra Weifenbach untersucht in einem großen Suchspiel Schönheit & Klischee. Alba D’Urbano & Tina Bara inszenieren die Künstlerin als Behinderte, gehandicapt aber stolz. Else (Twin) Gabriel macht sich mit Fotoarbeiten aus dem Sozialamt bemerkbar und der erkenntnisreichen Arbeit „Scheisskünstlerin“. Dazu liefert Xenia Hausner das Gemälde „Kopfschuss“ und Patricia Waller ein Kinderzimmer mit gehäkeltem Mord an Ente & Teddy. Als Künstlerinnen mit Neigung zur Sozialarbeiterin könnte man auch Marion Tischler, Farida Heuck und Miriam Kilali (Obdachlosenheim-Verschönerung, Aktionen im Stadtraum) bezeichnen. Die Video-arbeit von Susanne Weirich zieht in absurde Gespräche hinein. Menschen und Geschichte verbinden Elisabeth Endres, Ulrike Oeter und Ingrid Roscheck. Letztere bauen mobile Miniaturmuseen und Annegret Soltau erinnert an den im Krieg vermissten Vater. Die globale Welt mit dem Focus auf Tibet findet sich bei Beate Passow und als Graffiti bei Annette Schröter. Ihre Scherenschnitte verbinden sich mit denen von Zipora Rafaelov und den Haarbildern von Ursula Neugebauer. Für den Bereich der konkreten ungegenständlichen Werke stehen die monochromen blauen Bilder „Alles im Fluss“ von Tinka von Hasselbach und das Stapelobjekt von Regine Bonke. Reines Licht lassen Claudia Wissmann, Almut Glinin u. Regine Schumann wirken. Der Farbe Gelb widmet Monika Falke einen Raum. Nichts als Wasser pulsiert in den Schläuchen von Julia Lohmann u. Claudia Schmacke. Kunst und Raum thematisieren Brigitte Schwacke, Nicola Dormagen, Petra Frey, Friederike von Rauch, Sabine Straub und Susanne Krell. Und die Natur erobert sich verlorenes Terrain zurück, so könnte man die Arbeiten von Ping Qiu, Christina Paetsch, Luzia Simons und Susanna Messerschmidt verstehen, aber sie scheint manipuliert. - Soweit ein geraffter Überblick…

Marianne Pitzen

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6. Gabriele Münter-Preis
"Vorreiterin"
Die auslobenden Institutionen: BMFSFJ, BBK, GEDOK und Frauenmuseum

Christiane Möbus ist Preisträgerin des 6.Gabriele Münter-Preises

Künstler: Silke Brösskamp, Anja Schrey, Katharina Bosse, Petra Weifenbach, Alba D´Urbano & Tina Bara, Else Twin Gabriel, Xenia Hausner, Patricia Waller, Marion Tischler, Farida Heuck, Miriam Kilali, Susanne Weirich, Elisabeth Endres, Ulrike Oeter, Ingrid Roscheck, Annegret Soltau, Beate Passow, Annette Schröter, Zipora Rafaelov, Ursula Neugebauer, Tinka von Hasselbach, Regine Bonke, Claudia Wissmann, Almut Glinin, Regine Schumann, Monika Falke, Julia Lohmann, Claudia Schmacke, Brigitte Schwacke, Nicola Dormagen, Petra Frey, Friederike von Rauch, Sabine Straub, Susanne Krell, Ping Qiu, Christina Paetsch, Luzia Simons, Susanna Messerschmidt, Sabine Groß