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Francis Bacon (1909-1992) gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Als Autodidakt begann er in den 1920er Jahren mit der Malerei. Inspiriert von Pablo Picasso, Van Gogh oder Velázquez schuf er melancholisch-aggressive Werke von enormer Präsenz und Wirkung.

Zerrissenheit, Isolation und Gewalt sind die Themen, mit denen sich der irische Maler Francis Bacon beschäftigte. Mit dem Erwerb des großformatigen Gemäldes „Portrait“ von 1962 gelingt es der Sammlung Lambrecht-Schadeberg die repräsentative Werkgruppe abermals zu erweitern. Mit nun insgesamt sechs zentralen Gemälden beherbergt das Museum für Gegenwartskunst in Siegen jetzt eine der wichtigsten Bacon-Sammlungen in Europa.

„Was ich mache, mag eine Lüge sein, aber es vermittelt die Wirklichkeit genauer.“

Grundsätzlich steht der Mensch im Zentrum. Oft ist er als torsohafte, deformierte und surreale Erscheinung dargestellt. Nur durch Verzerrung und Entstellung – so Bacons Ansicht – könne man der existentiellen Realität näher kommen. Der Betrachter solle mit der Wirklichkeit konfrontiert werden, von ihr überfallen, bedrängt und sogar überwältigt werden. Empfindungen sollen nicht allein durch Motive ausgelöst werden, sondern geradewegs in der Malerei – den Farbkörpern Bacons – provoziert werden. Auch der Bildraum spielt dabei eine entscheidende Rolle. Vielfach ist er widersprüchlich konstruiert, teils umfängt er die Porträtierten als Käfig, teils wirkt er undurchdringlich und leer. Grundsätzlich bezieht sich Bacon auf bereits vorhandene Bilder, auf Gemälde, Fotografien und Filme, die dann durch eine Neu-Formation der Lebenswirklichkeit näher kommen sollen. Bacon selbst sprach von einen neuen Realismus, den er „recreation“ nannte.

Für seine Fähigkeit, die Realität so unmittelbar und schonungslos darzustellen, erhielt Francis Bacon vor genau 50 Jahren den 3. Rubenspreis der Stadt Siegen. „Jedes seiner Bilder ist von einer überzeugenden, oft bitteren Monumentalität beherrscht“, urteilte die Jury im Jahre 1967.

Inzwischen umfasst die Sammlung Lambrecht-Schadeberg repräsentative Werke aus allen Schaffensphasen Bacons. Darunter befindet sich sowohl ein Gemälde aus Bacons berühmter Papstserie nach dem Vorbild von Diego Velázquez aus dem Jahr 1957, wie eines seiner grellfarbigen Selbstporträts des Spätwerks („Study from the Human Body and Portrait“ 1988). Aus der Serie über ein Gemälde von Vincent von Gogh stammt das Landschaftsgemälde „Study for a Landscape After Van Gogh“ von 1957.

Am 7. Mai wird das Museum für Gegenwartskunst das neu-erworbene Bacon Gemälde in einer Sonderpräsentation erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Zugleich wird das 25-jährige Bestehen der Sammlung Lambrecht-Schadeberg mit weiteren Neuerwerbungen der letzten Zeit gefeiert, darunter Arbeiten von Emil Schumacher, Fritz Winter, Lucian Freud und Bridget Riley.

Eröffnung

Sonntag, 7.05.2017 / 12.00
mit Steffen Mues, Bürgermeister der Stadt Siegen, Dr. Eva Schmidt, Direktorin des Museums, Prof. Dr. Christian Spies, Kurator der Sammlung Lambrecht-Schadeberg