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65. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen
01.05.2019 - 06.05.2019

Die Wettbewerbe der 65. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen
Neue Filmsprachen, unerwartete Zusammenhänge

Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen zeigen 2019 insgesamt 139 Filme aus 44 Ländern in ihren fünf Wettbewerben. Mit 7.616 Arbeiten aus 127 Ländern ist die Zahl der Einreichungen auch 2019 wieder angestiegen. Dabei kamen die Filme nicht nur aus Ländern mit starken Produktions-Infrastrukturen; Kurzfilme wurden auch unter anderem aus Simbabwe, Tadschikistan, Sierra Leone, Samoa oder Bangladesch eingereicht. In Oberhausen spiegelt sich deutlicher denn je, dass digitale Vernetzung, leichterer Zugang zu professionellen Produktionsmitteln und der vergleichsweise geringe kommerzielle Druck den Kurzfilm zum nahezu universalen filmischen Ausdrucksmittel machen. Dazu Festivalleiter Lars Henrik Gass: „Kurzfilme nehmen sich im Vergleich zum langen Spielfilm formal gesehen immer größere Freiheiten. Hier wird Filmsprache ständig neu erfunden.“ Die ausgewählten Arbeiten konkurrieren um Preise im Gesamtwert von knapp 42.000 Euro.

Im Internationalen Wettbewerb, dem größten und ältesten des Festivals, zeigen die Kurzfilmtage 52 Arbeiten aus 35 Ländern. Knapp die Hälfte der Arbeiten stammt von Filmemacherinnen, 33 Filme werden als Weltpremiere oder internationale Premiere gezeigt. „Im internationalen Kurzfilm werden Grenzen verschoben, das zeigt sich in diesem Jahr sehr deutlich: Die Regisseure und Regisseurinnen wählen für ihre Geschichten ganz individuelle Formen, die oft Einflüsse aus Theater, Tanz, Musik oder Kunst aufnehmen“, so Hilke Doering, Leiterin des Internationalen Wettbewerbs. „Klare Trends lassen sich kaum mehr ausmachen, dafür bietet jede der Arbeiten, ob politische Dokumentation oder Essay, ob Animation oder Spielfilm, die Möglichkeit, etwas Neues zu entdecken.“

Im Deutschen Wettbewerb zeigen die Kurzfilmtage 24 Filme. „Auffällig war, dass unter den Einreichungen erstmals eine Reihe von höchst interessanten Kurzfilm-Serien waren. Wir haben uns entschieden, zwei davon außer Konkurrenz unter dem Titel ‚Deutscher Wettbewerb Extended‘ auch als Serien in voller Länge zu präsentieren“, so Carsten Spicher, Leiter des Deutschen Wettbewerbs. „Auch im deutschen Kurzfilm – in diesem Jahr stammen 60% der Beiträge von Filmemacherinnen – gibt es eine große formale Ausdifferenzierung, auf hohem Niveau. Bei allen Unterschieden sehen wir jedoch, dass die deutschen Kurzfilme, ob Experiment oder Spielfilm, sich mit dem beschäftigen, was in unserem Land geschieht. Migration, Gender, politische Themen – die Kurzfilme greifen Themen auf sehr persönliche Art auf, analysieren, beleuchten Randaspekte, Details, legen unerwartete Zusammenhänge offen.“

Für den NRW-Wettbewerb, in dem Produktionen aus Nordrhein-Westfalen konkurrieren, wurden 12 Arbeiten ausgewählt. Die Hälfte der Arbeiten hier sind Hochschulproduktionen, die andere Hälfte freie Produktionen. „Eine positive Entwicklung für das Filmland NRW: Filmemacher, die früher nach Abschluss ihres Studiums nach Berlin abwanderten, bleiben heute oft lieber in NRW und gründen hier mit Kommilitonen eigene Produktionsfirmen, die im Kollektiv produzieren. Im diesjährigen Wettbewerb zeigt sich das an Arbeiten wie O Catador sem Cabeca oder RIAFN, die in diesen Zusammenhängen entstanden sind“, so Carsten Spicher, Leiter des NRW-Wettbewerbs.

Der 21. MuVi-Preis für das beste deutsche Musikvideo präsentiert 11 Videos. Im 42. Kinder- und Jugendfilmwettbewerb zeigen die Kurzfilmtage, nach Altersgruppen geordnet, 42 Filme aus 25 Ländern.