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Die Arbeiten in der Ausstellung sind vorrangig aus einfachen Materialien und Baustoffen geformt. Sie reflektieren alltäglichen Gebrauch. Ihr Blick auf die Welt ist ein transzendenzloser. Der Sublimität des Minimalismus stellen sie ihre pure Physikalität gegenüber. Ihre Quelle ist der Baukasten, aus dem Normalität konstruiert ist.

Auf der Referenzebene verweisen manche der Arbeiten auf halböffentliche oder private Räume, wie sie der Identitätskonstruktion sinngerichtete Kontexte bieten. Die Verschiebungen, welche die Arbeiten gegenüber ihren funktionalen Vorbildern markieren, können minimal sein und doch Skepsis vermitteln. Wenn der Polizist sagt: "Halt, bleiben Sie stehen!", so fragt sich die Ausstellung, was der in einem Gebäude verlegte Teppichboden zu sagen hat? Was hat der Architekt geplant? Wie wurde das Leben der Verbraucher/-innen imaginiert?

Die Ausstellung fragt nach dem Verhältnis gebauter Umgebungen zu den durch sie formulierten Ideen und Programmen. Jedem Produkt formaler Gestaltung ist die Utopie eines Raums angeschlossen, in dem es idealer Weise erscheinen könnte. Dieser abstrakt entworfene Raum ist zugleich immer ein politischer Raum, der bestimmte Ordnungen und Identitäten definiert. Diese Perspektive lenkt den Blick auch auf den Aspekt der Autorität von Gestaltung, der im 20. Jahrhundert als moderne Ambivalenz zwischen Emanzipation und Kontrolle, zwischen Ermächtigung und Rationalisierung sichtbar wurde. Wie korrespondieren die gebauten Oberflächen und ihre Zwischenräume mit dem Leben, das darin stattfindet?

Søren Grammel, Kurator der Ausstellung

(Der Titel der Ausstellung ist dem Text "Open Display For Particular Viewership" von Ruth Buchanan entliehen.)