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Vernissage: Fr 29 04 2016, 18:00

Aernout Mik (*1962, NL) hinterfragt politische Instanzen und soziale Schieflagen der globalen Gemeinschaft und lässt daraus Videoinstallationen entstehen. Inspiriert durch Alltagsbilder der Medien, realisiert Mik mit SchauspielerInnen mehrkanalige Videoarbeiten, die auf Grossleinwänden gezeigt werden. Obschon seine Videos fiktiv sind, vermitteln sie den Eindruck des Dokumentarischen und evozieren dadurch ein Wahrnehmungsspiel zwischen Wirklichkeit und Inszenierung.

Die Ausstellung reflektiert den Umstand, dass Menschen Systeme wie die Finanzwirtschaft oder gewisse Technologien erschaffen haben, die sich nicht mehr beherrschen lassen und dadurch zu einer existenziellen Bedrohung werden können. Exemplarisch dafür steht die Nuklearkatastrophe von Fukushima, welche die Ausgangslage der begehbaren Videoinstallation Cardboard Walls ist. Auf zwei Projektionen ist ein Flüchtlingslager zu sehen, in dem die Betroffenen in temporären Kartonkojen untergebracht sind. Die Ereignisse verdichten sich, wenn das Direktionsgremium der für den Unfall verantwortlichen Firma eine öffentliche Entschuldigung erbringt und daraus kollektive Frustration, Betroffenheit, Solidarität und zuletzt Befreiung hervorgeht.

Die räumliche Installation im Ausstellungsraum, ein Labyrinth ebenfalls aus Karton, erlaubt es den Betrachtenden, sich in die prekäre Situation hineinzuversetzen. Dadurch wird die Erkenntnis hervorgerufen, dass die Gefahren unkontrollierbarer Systeme letztlich alle Menschen betreffen können.