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Die österreichische Künstlerin Aglaia Konrad bereist mit der Kamera seit vielen Jahren weltweit Peripherien, Großstädte und schnell wachsende "Megacities". Das dabei entstehende Bildarchiv verwendet die Künstlerin in immer neuer und überraschend variabler Weise in ihren raumbezogenen Ausstellungen. In unserer Galerie hat Aglaia Konrad mit "HER CITY" ihre erste deutsche Einzelausstellung.

Die über sechs Meter hohe Arbeit "Fault Fold" (eine Luftaufnahme von Kairo) erstreckt sich in etwas verkanteter Richtung über eine Galeriewand und einen Teil der Decke. In der Nachbarschaft dieser Szenerie erstrahlt das gelb gefilterte Licht des modifizierten Galeriefensters. Die Serie "Urban Creatures" besteht aus Farbdrucken eigenartig geformter Wohnhochhäuser verschiedenster, nicht eindeutig identifizierbarer Metropolen. Zwei weitere wandhohe Siebdrucke schliessen sich an: eine Gruppe jugendlicher Einwanderer im nächtlichen Rotterdam sowie eine Reihe japanischer Mädchen, an einem Fahrkartenschalter anstehend. Dazwischen das Foto einer Schaltzentrale (in diesem Fall einem Raum der Basler Kunstmesse) und an den Fenstern zur Strasse liest man "City"-Begriffe: "vulnerable city", "manga city", "atrocity", "normal city".

Mit ihren Arrangements aus einer Vielzahl von u.a. Fotokopien reflektiert die Künstlerin mit neugierigem Blick die Expansion jener Art von anonym und gesichtslos scheinender globaler Architektur, die möglichst schnell und effizient Wohnraum in aus den Fugen geratenen Metropolen zu schaffen hat. Wie in ihren anderen Rauminstallationen auch, beschreibt Aglaia Konrad auch hier die Strukturen schnell wachsender städtischer Räume: "auf der Rückseite der Gesellschaft des Spektakels..., bestehend aus gebauter Umgebung in oft monumentalen Dimensionen" (Daniel Kurjakovic). "ELASTICITY" ist der der Titel ihres 2002 erschienenen Buches: Aglaia Konrad formuliert in ihrem Schaffen "Elastizität" in zweierlei Hinsicht: es geht sowohl um die Dehnbarkeit des öffentlichen Raums, als auch um eine eigenwillige, gleichzeitig präzise wie unbefangene Verwendung von Fotografie - installiert als Fotokopien, unlimitiert gedruckt, oder übertragen auf Glasscheiben, Folien und Fenster.

Das mehrere tausend Aufnahmen umfassende Archiv Aglaia Konrads ist ein unvergleichliches Konvolut einer Fotografie des Urbanen, ein sehr individuelles, persönlich gefärbtes Großprojekt über das Verhältnis von Raum und Gesellschaft.

Aglaia Konrad (*1960) wurde durch die documenta X bekannt, nahm an einer Reihe wichtiger Ausstellungsprojekte zum Thema Stadt teil ("Cities on the Move" 1998 und 1999 in Bourdeaux, New York, London, Helsinki und Wien, "Metro>Polis", Brüssel 2000, Shanghai Biennale 2000, "Future Cities" in Kanada 2004, "KOPIE CITY" im Kunsthaus Graz 2004) und erhielt 2003 den Camera Austria Preis der Stadt Graz.

Zum Anlass dieser Ausstellung erscheint die mittlerweile 12-teilige Künstlerbuch-Reihe "COPY CITIES" in einer neuen "Köln-Edition".

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Aglaia Konrad "HER CITY"