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19.06.2021 -15.08.2021

ALBERT SERRA. THE THREE LITTLE PIGS

Der Kunstverein in Hamburg präsentiert den für die documenta (13) entwickelten Film The Three Little Pigs (2012) des Filmemachers Albert Serra als monumentale Installation. Wir zeigen ein Porträt über Deutschland und eine ins Bild gesetzte Reflexion darüber, wie Geschichte und die Vorstellungen, die wir uns von ihr machen, entstehen. Dafür folgt Serra Erzählungen von drei zentralen Figuren der deutschen Kulturgeschichte: Goethe, Hitler und Fassbinder.

Die Arbeit hat heute in einer politischen Landschaft, die sich gegenüber jener zu ihrer Entstehungszeit vor wenigen Jahren dramatisch gewandelt hat, – dazwischen liegen u. a. die Gründung der AfD, die sogenannte "Migrationskrise", der Brexit, der Einzug der AfD in den Bundestag – an Aktualität gewonnen. The Three Little Pigs ist so komplex und herausforderungsreich wie die Frage, was Geschichtsverständnis heute – und im Besonderen in Deutschland – ausmacht. Form und Inhalt gehen eine Verbindung ein, die deutlich macht, dass die Arbeit an einem aufgeklärten Geschichtsbild und der Versuch, die schwierige Verortung einer sogenannten "Kulturnation" in der Gegenwart vorzunehmen, vor allem eines bedeutet: Eine beständige Aufgabe, ein unermüdliches Sich-Auseinandersetzen mit der Vergangenheit in der Gegenwart.

Das spielt sich bei Serra auf verschiedenen Ebenen ab: zunächst auf der künstlerischen Ebene seines Filmexperiments. Zweitens auf der inhaltlichen Ebene der (Selbst-)Erzählungen der drei Protagonisten und ihrer Rezeption als symbolische Kernfiguren der zentralen Phasen im modernen Selbstbild der Deutschen: Der Weimarer Klassik und Aufklärung mit Goethe; der Allmachts-Fantasien und Menschheitsverbrechen im Zweiten Weltkrieg; sowie der nicht ohne Widersprüche verlaufenden kritischen Aufarbeitung in der Bundesrepublik Deutschland.