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Alex Tennigkeit (geb.76, in Berlin arbeitend) wird im September 2006 nach der großartigen Resonanz auf ihre Installation in der thematischen Gruppenausstellung „ Die Jugend von heute“ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt (2006 – Katalog Walther König) ihre dritte Soloausstellung in der Galerie Jette Rudolph in Berlin bespielen. Es erscheint eine Monographie.

Die junge Künstlerin inszeniert ihre Ölmalerei sowie ihre Zeichnungenin einen architektonischen Rahmen, bspw. mit der Skulptur zweier flankierender Frauenbeine, die sich dem eintretenden Besucher öffnen und den Blick auf ein riesiges Jesus – Amulett (Öl auf Holz) frei geben. Ihre Arbeiten gleichen Collagen aus Symbolen, Landschaften und Textfragmenten, welche die Funktion von individuellen Akteuren im bühnengleichen Raum übernehmen.

Tennigkeits Motive und Themen sind der modernen Musikszene und Ihren Videos, der Werbung und der Kinoplakate des 80er Jahre Actionfilms entliehen, als auch der historischen und mythischen Welt der Altgriechen, Germanen, Kelten und der christlichen Ikonographie. Diese Konstrukte werden manifestiert in das tradierte Medium der Ölmalerei und Zeichnungen gesetzt und bedeutungsvoll durch den Einsatz verschiedener Techniken wie Gouache, Frottage und partiellen Lavierungen aufgeladen. Alex Tennigkeit transformiert die Themen Liebe, Tod, Sehnsüchte, Naturgewalten, Image und Status in ihre Bilder und nutzt ganz bewusst die Mittel der überspitzten Darstellung bis in den Fetischbereich von Fashion und Erotik. Die sinnliche Verlockung der Frau wird dabei potenziert durch den Selbstporträtcharakter und addiert mit dem Statussymbol des Luxussportwagens.

Wenn die Schönheiten und das Gold auf Tennigkeits Bildern locken, so ist die ganze Vergänglichkeit der irdischen Dinge nie weit entfernt, auch dem Jesus – Amulett geht der Glaube an dessen Schutzfunktion verloren und übrig bleibt das unwiderrufliche Ende der Zeitzeugen vergangener Jahrhunderte in ihrer angebeteten Form. Die Aura des Amuletts wird ihrer tiefreligiösen Fürbitte – Funktion enthoben und schmückt den Träger des 21. Jahrhunderts doch nur noch als vergoldetes Accessoire – ideeller Wert versus materiellen Wert.

Alex Tennigkeit macht die Ausstellung zu einem begehbaren Bilderbuch der Emotionen, zu einem Feuerwerk sinnlicher Anziehungskraft mit sich lustvoll räkelnden Frauenleibern, die scheinbar alle ein und dasselbe Gesicht haben, den Primärreiz des Mannes mit der Frage ansprechen: ist die Frau nur Sammlerstück, gesichtsloses Bunny – ein bloßes Phantasiegebilde des nicht erwachsen werden wollenden Mannes oder doch die die personifizierte weibliche Vollkommenheit, die Allem trotzt?

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