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Wildwüchsiger Immoblienboom, kitischige Oligarchen-Paläste, Prunkbauten in Anlehnung an westliche Standards inmitten von Plattenbauten zählen zum heutigen Stadt- und Landschaftsbild Russlands. Doch dagegen regt sich auch Widerstand. Alexander Brodsky ist die herausragende Figur einer künstlerischen und architektonischen Position, die sich dem Mainstream verweigert. Seine architektonischen und künstlerischen Manifeste geben Zeugnis von einer Suche nach einer neuen russischen Identität. In seinen Projekten, die von klarer Einfachheit und theatralischer Stärke geprägt sind, niemals kitschig, niemals gestrig, verbindet er oft scharfe Kritik am System mit feiner Ironie. Eine radikal authentische, persönliche Position, die auch für das westliche hier und heute beispielgebend ist.

Für das Az W verwirklicht Alexander Brodsky eine die Ausstellungshalle einnehmende „Total-Installation“, die den Besucher in ihren Bann zieht: Der Tag wird zur Nacht, die Dimensionen von Raum und Zeit scheinen sich langsam aufzulösen, während man durch eine künstlich geschaffene archäologische Wunderkammer schreitet. Wieder an’s Tageslicht zurückgekehrt, gewährt eine Auswahl an Brodskys realisierten Projekten Einblicke in sein architektonisches Schaffen.

Geboren 1955 in Moskau, erlangte Alexander Brodsky bereits in den 1980er Jahren internationale Beachtung als einer der herausragendsten Vertreter der russischen „paper architects“, die mit utopischen Entwürfen ihre Teilnahme am staatlich strukturierten und entseelten Bauproduktionsprozess verweigerten. In den 1990er Jahren konzentrierte sich Alexander Brodsky auf seine künstlerische Tätigkeit und zog 1996 nach New York. 2000 gründete er schließlich sein unkonventionelles Architekturbüro und begann mit der Realisierung von Restaurants, Einfamilienhäusern und temporären Architekturinstallationen.

Zur Ausstellung erscheint der hintergrund 50/51 (deutsch/englisch) mit vertiefenden Texten zu Alexander Brodsky und seinem Werk.

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Alexander Brodsky