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Alexandra Hopf zeigt in ihrer Ausstellung "Der Geist ist..." großformatige Zeichnungen. Die Arbeiten stellen einen Ausschnitt ihrer Auseinandersetzung mit den Ereignissen und Umbrüchen der sechziger- und siebziger Jahre dar. Dabei dienten fotografische Abbildungen aus unterschiedlichsten Publikationen dieser Dekaden als Vorlage. Fündig wurde sie u.a. in Nachrichten- und Modemagazinen, einem Handarbeitsbuch für Hippies und Rolf Dieter Brinkmanns Buch "ACID". Mit Akribie werden diese Bilder um ein vielfaches vergrößert zeichnerisch wiedergegeben, und die dargestellten Szenen und Situationen erlangen über diesen Umweg die Präsenz und Unmittelbarkeit, die zuletzt wohl vormoderne Historienmalerei zu beanspruchen suchte. Personen werden noch einmal an die Öffentlichkeit gezerrt, deren einstige Popularität in merkwürdigem Kontrast zu ihrer heutigen Bekanntheit steht. Dem Namen nach für viele noch mit jener Zeit in Beziehung stehend, sind die durch diese Personen, es sind zumeist Frauen, repräsentierten Ereignisketten schon viel weniger geläufig, selbst wenn deren Ausläufer noch bis in die unmittelbare Gegenwart reichen. Dabei tritt ein Effekt ein, der sich bei der Betrachtung einer viel weiter zurückliegenden Historienmalerei einstellen mag: Im Betrachter regt sich die Ahnung von der Wichtigkeit und Verbindlichkeit des Dargestellten für damalige Zeitgenossen und womöglich noch deren unmittelbare Nachfolger. Die heutige Wahrnehmung jener Inhalte erschöpft sich jedoch in einer faktisch/formalistischen Zurkenntnisnahme ikonologischer Elemente, vergleichbar mit dem flüchtigen Durchblättern von Modemagazinen in einem Warteraum. Wenn Fotografie massenmedial kommuniziert, ob in Reportage, Werbung oder Dokumentation, nicht allein Bilder ihrer Zeit liefert, sondern zugleich diese Zeit in und damit unter diese Bilder zwingt, dann ereignet sich etwas historisches grundsätzlich Neues: Das in der Fotografie festgehaltene Ereignis, selbst die Behauptung eines privaten Moments verweist auf eine Wirklichkeit, in der Vielfalt nur noch als massenhaftes Aufscheinen gleichförmiger Erfahrungen verstanden werden kann. Diese Bildwelten verursachen Sturzfluten ihnen nacheifernder Bilder, sei es als kopierte Nachbildung im selben Medium, sei es als lebendiger Nachvollzug, wenn das Anbequemen einer Haltung sich ähnlichen Umständen und Überlegungen verdankt wie die Wahl einer Jacke oder Hose. Pressetext

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Alexandra Hopf - Der Geist ist ein Sophist, der die Tugend zum Schafott führt