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Mit ihren mal erzählerisch-figürlichen, mal minimal-puristischen Objekten und Installationen stört Alicja Kwade die Wahrnehmung der heutigen Wirklichkeit auf subtile Weise. Sie führt bekannte Normen und vertraute Dinge spielerisch ad absurdum, indem sie alltägliche Gegenstände ungewohnt kombiniert oder ihre Form und Materialität verändert, spiegelt oder multipliziert. Gewichte von alten Standuhren können zu Dutzenden einen Raum verstellen und eine Vorstellung von Zeitlichkeit symbolisch wie auch körperlich hervorrufen; beleuchtete Lampenkugeln reflektieren sich in einem Labyrinth von Glasscheiben und hebeln Unterschiede zwischen Körper und Anti-Körper, zwischen Realität und Illusion auf. Alicja Kwade bringt mit ihren Arbeiten und Interventionen zementierte Denkmodelle ins Wanken. Sie durchzieht die Welt mit einer ‚verbogenen' Gegenständlichkeit. In Krefeld nimmt Alicja Kwade die Moderne, so wie sie von Ludwig Mies van der Rohe in den beiden Häusern Esters und Lange formuliert wurde, kritisch ins Visier. Materialität, Transparenz und konstruktive Eindeutigkeit stehen auf dem Prüfstein. Gesellschaftliche Ideale und formale Visionen können durch ihre Interventionen aus den Fugen geraten. Für die Ausstellung im Museum Haus Esters entsteht eine ortsspezifische Installation, die die Künstlerin durch aktuelle Arbeiten bereichert.

Alicja Kwade wurde 1979 in Kattowitz, Polen, geboren, von 1999 bis 2005 studierte sie an der Universität der Künste in Berlin, heute lebt und arbeitet sie in Berlin.