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Alwin Lay
06.09.2019 - 30.10.2019

“Mich interessiert, was mein Toaster wohl so macht, wenn ich im Urlaub bin” Diese Frage stellte sich Alwin Lay in seiner Ausstellung “Prospective #4” in der Galerie Natalia Hug, in der ganz neue Arbeiten von ihm präsentiert werden. Fortlaufend beschäftigt sich Alwin Lay mit dem scheinbar unbeobachteten Objekt. Mit seinem stets ruhigen Blick in seinen fotogra schen Arbeiten scheint er dem Betrachter einmal mehr das Gefühl zu geben, ein Objekt gerade bei einer Handlung zu ertappen. Es sind schon immer die Dinge in Alwin Lays Bilder, die die Hauptrollen übernehmen. Wir werden gefesselt von den Objekten in Alwin Lays Werken, von deren Starre wir grundsätzlich ausgehen. Nun werden diese Objekte von ihm in Bewegung versetzt. Sie stehen nie still, sondern entfalten sich langsam im Blick des Betrachters. Je länger man sie beobachtet, desto agiler scheinen sie zu werden. Die Alltagsgegenstände, deren Benutzung uns vertraut ist, sind ihrem Gebrauch entrückt und stellen physikalische Unmöglichkeiten dar. Die Betrachter werden mit ihrer Erwartungshaltung an die Dinge konfrontiert, die im Prozess der Anschauung aufgelöst werden. Es sind eigenständige Bilder, mit einer in sich selbst ruhenden Narration, deren kuriose Situationen die Sehgewohnheiten des Betrachters herausfordern. Das Paradox in Lays Arbeiten wird auch bei näherer Betrachtung nicht aufgelöst, sondern verläuft sich in immer weiteren Kohärenzen. Während seineWerke sich bisher meist einer klaren örtlichen Zuteilung entzogen haben und an einen beliebigen White Cube denken ließen, bettet er in einigen der neuen Arbeiten kleine örtliche Verweise ein. Somit entwickelt sich eine weitere narrative Komponente, die nicht mehr nur innerhalb eines skulpturalen Objektes, sondern auch durch dessen räumliche Zuordnung statt ndet. Diese wird in der Ausstellung „prospective #4“ durch eine räumliche Intervention in der Galerie von Natalia Hug weitergeführt. Mit der Verdunklung des Raums verleiht Lay ihm ein Passepartout von außen. Nur ein kleiner Ausschnitt wird freigelassen, welcher uns auf einen Leuchtkasten blicken lässt, der wiederum den Raum aufgreift. Wie ein Teaser funktioniert dieser nun als Botschafter und verbindendes Element zwischen Straße und Ausstellungs äche. Neben dem Leuchtkasten werden weitere fotogra sche Arbeiten erstmalig gezeigt. Des Weiteren freut sich die Galerie in Kooperation mit DAATA-EDITIONS eine neue Videoarbeit erstmalig zu präsentieren. Daata wurde 2015 gegründete und versteht sich als Plattform für ein neues Denken der Vermittlung und Sammlung von Bewegtbildern und Sound. Die Sprache der Bilder entwickelt ihre eigene Logik, die uns einen anderen Blickwinkel auf das Verhältnis von uns und was uns umgibt, eröffnet. So stellt Alwin Lay nicht die menschliche Existenz über das Objekt, sondern er löst die Privilegierung dazwischen auf.

Marisa Zeising Alwin Lay (geb. 1984, Rumänien) machte seinen Abschluss an der Universität der Medien in Köln und war Schüler in der Klasse von Christopher Williams an der Kunstakademie in Düsseldorf. Er hatte Einzelausstellungen im Neuer Aachener Kunstverein, Max Ernst Museum, Brühl und dem Kunstverein Leipzig. Sein Werk wurde kürzlich in der Gruppenausstellungen „New Generation“ im Museum Morsbroich, Leverkusen und unter anderem in den Deichtorhallen Hamburg; Museum Ostwall, Dortmund; Kunstmuseum Bonn; Basis Frankfurt, Kunstverein Düsseldorf gezeigt. Im Juli 2020 wird Einzelausstellung im Museum Braunschweig eröffnet.