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ANAÏS SENLI. THE HEAVY AIR THAT SURROUNDS US
01.11.2019–12.01.2020

Kuratorin: Lena Johanna Reisner

Mikroskopische Lebewesen, die mit der Meeresströmung in den Ozeanen trei- ben, werden in ihrer Gesamtheit als Plankton bezeichnet. Mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen, sind sie doch nicht wegzudenken aus dem Kreislauf des Lebens. Sie bilden einen Grundbaustein in der Nahrungskette mariner Ökosys- teme und sind verantwortlich für lebenswichtige, biochemische Prozesse, wie beispielsweise die Photosynthese.

Auch Cyanobakterien betreiben Photosynthese. Vor mehr als drei Billionen Jahren entwickelten sie sich als eine der ersten Lebensformen in einem nahezu sauerstofffreien Klima. Indem sie durch Photosynthese Licht umsetzten und dabei CO2 in Sauerstoff verwandelten, veränderten sie allmählich die Zusammenset- zung der Atmosphäre. Aus den symbiotischen Prozessen dieser frühen Bakterien entwickelten sich zunehmend komplexere Lebensformen.

Heute, das heißt, seit der Industrialisierung und technischen Erschließung fossiler Brennstoffe, werden erneut große Mengen von CO2 freigesetzt. In der Folge erleben wir eine rasante Mutation des globalen Klimas und eine Infragestellung des Lebens, wie wir es kennen. Dabei ist auch ein Großteil des heute geförder- ten Erdöls überhaupt erst aus Meereskleinstlebewesen, das heißt Plankton, und toter Biomasse entstanden, die sich über Jahrmillionen zersetzt und Sonnenener- gie gespeichert haben.

The Heavy Air That Surrounds Us thematisiert die wirksame Tätigkeit von Mik- roorganismen und fragt nach der Materialität unserer Welt. Können wir eine Welt jenseits des Menschen denken? Die Reise zum Ursprung des Lebens führt in Dimensionen geologischer Zeit und macht zugleich nachdenklich über unsere so fragile Gegenwart.