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Xianwei Zhu. Anderswo 29. April – 4. Juni 2016
Eröffnung: Donnerstag, 28. April 2016, 18 – 21 Uhr
Eröffnungsrede: Günther Oberhollenzer, Kurator, 18.30 Uhr
Der Künstler ist bei der Eröffnung anwesend.

Lesung: Donnerstag, 12. Mai 2016, 19 Uhr
Lesung aus dem Buch "Abglanz Rakete Nebel"
mit Erwin Uhrmann (Lyrik) und Julian Tapprich (Illustration).
Zwischen praller, konkreter Realität – Schweiß, Hitze, Staub – und zartesten Assoziationen, die sich im Atemhauch auflösen, bewegt sich das Ich in diesen Gedichten, örtlich und zeitlich beweglich.

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Die bechter kastowsky galerie zeigt Xianwei Zhus Arbeiten zum ersten Mal. Auf ihn aufmerksam geworden sind wir durch Helena Vayhinger – Galeristin und Freundin.

Xianwei Zhu ist 1971 in Qingdao, China geboren und hat an der Kunstakademie Hangzhou sowie an der Kunstakademie in Stuttgart studiert. Heute ist er Dozent an der Universität Qingdao und hat eine Gastprofessur an der Filmakademie Peking. Er lebt und arbeitet in Stuttgart und Peking. Xianwei Zhu hat zahlreiche Ausstellungen in China, Deutschland und Österreich und seine Werke sind in privaten und öffentlichen Sammlungen.

In Wien werden Bergbilder gezeigt , welche neben der gestisch freien Malerei auch den Gedanken der westlichen und östlichen Gegenüberstellung vereinen. Xianwei Zhu, der sich intensiv mit der Philosophie Heideggers beschäftigt , stellt dieser die Anschauung des Zen

Buddhistischen Dichters Hanshan gegenüber. Begriffe wie „Leere“ und „Gelassenheit“ sind Teile der Bilder. Der Landschaftsbezug eines Caspar David Friedrichs, auch köstlich in der einsamen Figur wiedergegeben, tritt in den östlichen Schatten chinesischer Malerei. Angedeutete „Tuschemalerei“ trifft deutsche Romantik – immer mit dem Schalk der heutigen Gegenwartskunst. Ironisch kann der Betrachter, die schemenhaft angedeutete Brillo Box ausmachen, neben dem Stativ einer alten Kamera. Und Was genau tritt aus den nebeligen Sphären hervor? Bergruine, oder doch filigraner chinesisch-buddhistischer Tempel?

Hanshan mahnt in seiner Lehre zu Selbstbeherrschung und Disziplin, kann aber kein Rezept liefern für die Richtigkeit des Lebens: „Die Leute fragen nach dem Hanshan

Weg

/ Hanshan? Kein Pfad führt euch dorthin! / Hier schmilzt das Eis auch spät im Sommer nicht, / Im Nebel steigt die Sonne blass wie der Mond. / Und ich, wie ist es mir gelungen? / Mein Sinn ist nicht dem euren gleich. / Wenn euer Sinn wie meiner wäre, / Dann führte er auch euch hierher.“ Im Gegenzug dazu die Lehre Heideggers: „ Ich selbst betrachte die Landschaft eigentlich gar nie. Ich erfahre ihren stündlichen, täglich

nächtlichen Wandel im großen Auf und Ab der Jahreszeiten. Die Schwere der Berge und die Härte ihres Urgesteins... (...) Und das wiederum nicht in gewollt en Augenblicken einer genießerischen Versenkung und künstlerischen Einfühlung, sondern nur, wenn das eigene Dasein in seiner Arbeit steht.“

Und dazwischen die herrlich, offene Malerei von Xianwei Zhu. Eine Schnittstelle der Philosophien von Ost und West, deren Verbindung die neblige sphärische Landschaft ausmacht.

Galerie Bechter Kastowsky
Gluckgasse 3 . Mezzanin
1010 Wien
Donnerstag 10 - 19 Uhr
Freitag 10 - 19 Uhr
Samstag 10 - 15 Uhr