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Wohl kein anderer Künstler hat in den 90er Jahren die Diskussion: Was ist Kunst? und Was ist keine Kunst?, so gefördert, wie Andreas Slominski. Der 1959 in Meppen geborene, an der Hamburger Hochschule für Bildende Kunst ausgebildete Künstler entwickelte sehr früh seine Markenzeichen: Fallen und Finten. Die Dinge des täglichen Lebens erscheinen ihm als großes Depot, aus dem Andreas Slominski seine bisweilen vordergründigen Objekte wählt und anschließend sorgfältig umgestaltet. So erliegt rührend anmutendes Hab und Gut an einem Kinderfahrrad einer stark veränderten Alltagswahrnehmung. Ein weiteres Beispiel für Slominskis Arbeit mit der Wahrnehmung sind Fallen, nachgebaute, neukonstruierte und ausgedachte, in ihren Proportionen veränderte Tierfallen, die durch die Konfrontation von ikonographischen Traditionen mit neuen Realitäten, die so nicht in unserer Wahrnehmung verankert sind, Irritationen hervorrufen.

Hierunter fällt auch der vom Künstler konstruierte „Ofen zur Verbrennung von Astgabeln“. Die Astgabeln selbst können durch die Erinnerung an den Vorgang gedanklich wieder aktualisiert werden. Dies gilt auch für den „Sturmschadensimulator“. Er spielt hier mit der phänomenologischen Einsicht in die Verweisungszusammenhänge von Protention und Retention, die ein aktuelles Ereignis binden an die vergangenen und zukünftigen Zustände der Objekte in der Wahrnehmung. So sind auch seine Mühlen nicht nur sensible Sensoren für Winde, sondern sind auch Instrumente zur Vermittlung verschlüsselter Nachrichten.

Das persönlich übergreifende Erkennen, die Überlagerung von wörtlich zu nehmender Funktion und ihrer Hintergründigkeit ist der eigentliche künstlerische Vorgang .

Über moving energies

Die Ausstellung „moving energies #6“ ist Teil einer Folge von Ausstellungen, die in regelmäßigen Abständen die reichen Facetten der Essener Privatsammlung zeigt. Schritt für Schritt wird so in der Reihe der thematisch oder monografisch konzipierten Einraumausstellungen die Weite und Vielfalt der Sammlung Olbricht dem Publikum vor Augen geführt.

In gemeinsamen Gesprächen zwischen dem Sammler und dem Direktor des Museums wird die Auswahl der jeweiligen Werkgruppe getroffen, pro Jahr sind 3 Ausstellungen vorgesehen. Alle werden in dem separierten Raum hinter dem Minne-Brunnen zu sehen sein, der, erhellt, auch nachts vom Restaurant aus einsichtbar bleibt. So öffnet sich das Museum auch bei Dunkelheit mit einem Schaufenster aktuellster Kunst dem Publikum.

Die Serie der Ausstellungen versteht sich als Beitrag zur Belebung der Sammlung im Sinne ihrer energetischen Aufladung. Im Kontrast und Dialog der klassischen Moderne mit der allerneusten Kunst sollen geistige Funken sprühen und Brücken geschlagen werden - zwischen dem bekannten Akzeptierten und irritierend Neuen.

Im Zuge der Neuordnung der Museumsbestände in größeren Teilbereichen wurde auch dem Raum um den Minne-Brunnen ein neues Gesicht gegeben. Gemälde von Munch und Hodler sowie Skulpturen von Rodin bilden einen Resonanzraum für die um die Quelle des Lebens gruppierten Jünglinge. Eros, Tod und Erlösung verbinden im Verein mit dem formal-stilistischen Zusammenklang der Werke das Grundthema dieses Raumensembles der Jahrhundertwende.

Die für den Symbolismus und den Jungendstil typischen Motivkreise gewinnen in den ein Jahrhundert später entstandenen Werken der Sammlung Olbricht erneut Aktualität und erfahren hier im schrilleren Ton der Jetztzeit ihre Zuspitzung. Grundthemen der menschlichen Existenz erfahren in den beiden miteinander korrespondierenden Räumen ihre jeweils zeittypische Ausformulierung und Einfärbung.

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Andreas Slominski
moving energies #6
Aspekte der Sammlung Olbricht