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Andrei Tarkovsky - Lichtbilder
Ausstellung im Rahmen von goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films

Polaroids haben etwas ähnlich Magisches wie alte, verblichene Familienphotos oder Bilder, die nur vage in unserer Erinnerung existieren. Wie aus dem Nichts auftauchend, halten sie doch für den Bruchteil eines Blicks die Zeit an und trotzen einer Vergänglichkeit, der sie selbst früher oder später erliegen werden. Andrej Tarkovskij (1932-1986) liebte die Polaroidkamera, dieses magische Spielzeug, das er sich in den späten siebziger Jahren zugelegt hatte - und nutzte es, um seine häusliche Umgebung, Stimmungen, Situationen zu fixieren. Nach STALKER, seinem verstörenden Hauptwerk, das er 1979 unter enormen Schwierigkeiten fertig stellte, beschloss er, die Sowjetunion zu verlassen und zunächst nach Italien ins Exil zu gehen. Mit der Polaroidkamera nahm er, so scheint es, Abschied von seiner vertrauten russischen Welt - und eignete sich, in sehr persönlichen, poetischen Bildern, die neue Umgebung an, Wohnorte und Landschaften in der Toskana, wo 1983 NOSTALGHIA entstehen sollte, sein vorletzter Film. Beim Betrachten der Bilder meint man mitunter, Motivstudien für Filmszenen vor Augen zu haben, eine in Tarkovskij-Stills verwandelte Welt.

Erstmals sind nun sechzig von diesen Polaroids in Deutschland zu sehen. Giovanni Chiaramonte und Andrej A. Tarkovskij haben die Ausstellung kuratiert. Die Bilder sind 2002 beim Ultreya-Verlag, Mailand, als Buch erschienen ("Luce istantanea"). Eine deutsche Ausgabe erscheint in diesem Frühjahr im Verlag Schirmer/Mosel. goEast bedankt sich beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Italienischen Kulturinstitut Frankfurt.

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