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Ganz in den (Nicht-)Farben Schwarz und Weiß hält Aneta Grzeszykowska ihre erste Einzelausstellung in Deutschland. Monochrome Objekte aus weichen Materialien, collageartig zusammengestellte Videos sowie inszenierte Fotografien sind die Mittel, mit denen die junge polnische Künstlerin unter Heranziehung ihres eigenen Körpers und ihrer Biografie arbeitet.

Fünf Figuren aus dunklem Filz sind über den weißen Raum im Studio verteilt. Aus dem Mund eines nackten Mädchens quillt eine Blase, die wie eine Erweiterung ihres Körpers wirkt. Bei einer anderen Figur wurde das Gesicht durch eine tierähnliche Form ersetzt. Die prägnanten Kanten der auf den ersten Blick kindlich erscheinenden, wenn auch fast der Größe eines Erwachsenen entsprechenden Puppen zeichnen sich gegen den hellen Hintergrund ab. Die Figurengruppe geht auf die Arbeit „Album“ von 2005 zurück, die inzwischen vom Museum für Moderne Kunst in Warschau angekauft wurde und in der Aneta Grzeszykowska einzelne Personen aus privaten Fotografien herauslöschte. Die aus dem fotografischen Archiv Verbannten dienten als Vorlage für die handgenähten Puppen, die nun wie Gespenster der Vergangenheit den Ausstellungsraum einnehmen. „Aneta 1977“, „Aneta 1982“ oder „Aneta 1985“ benennt die Künstlerin ihre Kreationen, und verweist so auf das rückwirkend erschaffene Double.

Auf der anderen Seite des Studios wird in einem freistehenden Kubus die Videoarbeit „Headache“ von 2008 präsentiert. Über eine tiefschwarze Leinwand ziehen nackte Körperteile, solange von unsichtbarer Hand geführt oder von einem einzelnen anderen Glied des gleichen Körpers durch das Filmbild geschoben, bis am Ende alle Körperteile in einem unförmigen Ganzen verschmelzen. Die Ausstellung bildet den Auftakt zu einem Ausstellungszyklus des Heidelberger Kunstvereins, in dem der Umgang zeitgenössischer Künstler mit Biografien, sei es deren eigene, eine fremde oder die frei erfundener Akteure, behandelt werden soll.

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Aneta Grzeszykowska