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Scheiternhaufen. Der Titel der Ausstellung steht programmatisch für die Arbeit, die Angelika J. Trojnarski in ihrer ersten Einzelausstellung (vom 24.01.- 07.03.09) in der Anna Klinkhammer Galerie, Düsseldorf vorstellt. Angelika J. Trojnarski hat die Galerie in eine Installation verwandelt, die Raum für tief greifende Überlegungen und Erfahrungen schafft.

Beim Eintreten wird der Betrachter zunächst durch eine leere Behausung mit freigelegten Wänden irritiert, die nur noch von einer Holzlattenkonstruktion getragen wird. Allein die Decke ist greifbar: weiß tapeziert, an ihr ein alter, goldener Kristallkronleuchter befestigt. Der Boden ist mit festerem Schlamm/Sedimenten bedeckt. Der Kronleuchter scheint noch intakt und unversehrt zu sein, da die Schlammmassen ihn unberührt ließen.

Diese groteske Impression erinnert an Pompeji, andererseits drängen sich beim Anblick dieser Schlammruine unmittelbar die Bilder kürzlicher Schlammkatastrophen auf, wie etwa in New Orleans. Sind es in Pompeji natürliche Katastrophen, rückt Angelika J. Trojnarski eher den Menschen in das Blickfeld, der sich selbst durch wahnwitzige Projekte zur eigenen Katastrophe wird, so dass sich die Natur darüber hinaus selbst entlädt.

Die kulissenartige Struktur des Hauses akzentuiert die Brüchigkeit der menschlichen Unterfangen. Dieser Bühnencharakter transformiert die Galerie gleichsam zu einem Un-Ort, einer Art Folie, vor der sich die Träume, Sehnsüchte und Ängste derer, die sich in ihren Erzeugnissen selbst verwirklichen wollen, aufspannen. So zeigt sich diese Installation auch als eine Allegorie, in der das Wasser den einfältigen Weg des Menschen geht: Auf zu Neuen Ufern und nach mir die Sintflut! Der Raum als Symbol. Hölzernes Überbleibsel, auf deren Bretter die Menschen ihre Fehler ohne Moral erneut begehen werden.

Protagonisten an den umgebenden Wänden der Installation sind ehemals eroberte Lebens(t)räume und Behausungen, verlassene und verwahrloste Nichtorte. Produkte des Verfalls und der Vernachlässigung, Spielbälle des menschlichen Scheiterns. Die Leinwand- und Papierarbeiten zeigen verlebte Schiffskolosse, ächzende Wracks, von Holzgerüsten gestützt oder im freigelegten Grund aufgelaufen. Und Häuser, ihrer Stabilität beraubt, in sich zusammengefallen.

Der Kritiker Thomas W. Kuhn erkennt in den Motiven Angelika J. Trojnarskis die Tradition der Vanitas-Thematik, in der der Verfall menschlicher Artefakte als Gleichnis für die Vergänglichkeit menschlichen Lebens und der Bedrohtheit der Kultur dient. Angelika J. Trojnarskis Malweise reflektiert die Themen ihrer Werke. Schicht um Schicht aufgetragen, verwitterten Gründen nicht unähnlich, vergleichbar dem Putz alter Mauern und rostiger Narben alten Metalls."

Angelika J. Trojnarski: „Meine Installation ist der Inbegriff des Scheiternhaufens: Der Mensch will Erfolg, Wohlstand, Paläste voller Gold und funkelnder Lüster, hinterlassen hat er aber auf seinen Wegen nur Symbole seines Scheiterns: Scheiter(n)haufen. Und diese auf tönernen Füßen.“ (sl)

Angelika J. Trojnarski wurde 1979 in Polen geboren und studiert seit 2005 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei.

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Angelika J. Trojnarski
Scheiternhaufen