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Anja Ibsch (Berlin), 1968 geboren und seit 1993 als Installations- und Performancekünstlerin tätig, schafft Werke, die sich intensiv mit der Erforschung von persönlichen, kulturellen und sozialen Aspekten der menschlichen Präsenz beschäftigen. Im Zuge dessen befasst sich die Künstlerin in ihrer Recherche mit dem Ausloten von Toleranzgrenzen des eigenen Körpers, dem innersten Stoff der Performancekunst. Häufig vermittelt über Mythen und Ikonisches, über Metaphernkomplexe wie Opfer und Offenbarung, sucht sie in ihren Arbeiten Verbindungslinien zwischen ihrem Körper und der Erde, besser gesagt: der Erdhaftigkeit als Prinzip. In ihren zahlreichen Performances, die sie überall in Europa, in Asien und Kanada realisierte, arbeitete sie mit der Einverleibung von Staub des jeweils spezifischen Ortes, bot ihre Haut als Oberfläche und Nistplatz für Würmer an oder schmolz Eis auf ihren Augen, vollführte also sehr harte Eingriffe in das eigene Selbst.

Ihre Installationen zelebrieren non-verbale Versuchsanordnungen, welche Dinghaftes in ihrer elementaren Gegenständlichkeit präsentieren und codieren, Bedeutungen durchlaufen die verschiedenen Ebenen des Dingkörpers und sind geeignet, nicht-sprachliche Denkinhalte sichtbar zu machen.

Es ist eine Art und Weise mit den „Zellen zu denken“, das „Erinnern der Zellen“ zu aktivieren, so beschreibt die Künstlerin ihr Vorgehen selbst, eine sehr biologistisch motivierte Sinngebung also. Bildhaft werde hier „ein Stellvertreter“, „ein Doppelgänger“ als Repräsentation gebaut, das Ergebnis, die Kunst, ist ein kristallisiertes Gespräch der beiden: des eigenen Körpers und des Kunstkörpers.

Das Auflösen der Bedeutungsebene erhöht die Präzision, die Konsequenz des Vorgehens, indem der Körper selbst als unvermitteltes Maß in der Welt und ihrer Dinge fungiert; sie und alles, was sie beinhaltet, wird vermessen und gewogen durch den Körper, die Produkte erscheinen als bedingte Artefakte:

vanitas, memento mori: „meine Staubbeutel“, „meine Samen“, „meine Früchte“, „mein Erbe“, das, was weiterzugeben ist…

Im Vorfeld der Ausstellung wird Anja Ibsch eine Woche lang im Schaufenster der Galerie amschatzhaus tätig sein, offen für Passanten und Interessierte an der so metaphorisch beschriebenen Installation arbeiten. Die Ausstellung entsteht so Stück für Stück als interdisziplinäres work in progress, das Collagen, Fundstücke, Reproduktionen von Kunstwerken, Alltägliches und Vergängliches kombiniert und einen hintergründigen Zeichenkordon entstehen lässt.

Zur Eröffnung präsentiert Anja Ibsch eine Performance, die auf die Ausstellung Bezug nimmt und zugleich Teil dieser Ausstellung ist, die als Hintergrund und Vordergrund der Performance zugleich operiert.

Performances seit 1994 (Auswahl) 2007 santa anija, Ilsede (Germany) 2006 the last supper, fado, Toronto (Canada) 2005 Kreuz, Acción!05MAD, Madrid, Spanien 2005 tear passages, private impact, National Museum Stettin, Polen 2005 tombeau, DERANGER L'ESPACE 5, Québec, Canada 2004 Im Leben, Mobile Museen, Berlin 2003 Opfer, Performance Stipp, Bielefeld 2003 Hautfarben, Performancetage Willisau, Schweiz 2003 Thuja, Performance Konferenz, Essen 2001 Hautfarben, Escher Wyss Passage, Zürich 2001 Deutsches Graffiti, Via Festival, Paris 2000 Ideal, Zagreus Projekt, Berlin 1999 Einvernahme, MMAC,Tokyo 1998 Einvernahme, Identa im Gasteig, München 1998 Einvernahme, Thahar Haddat, Tunis 1997 Der Ablauf, Rheinisches Landesmuseum, Bonn 1997 Einvernahme, Performance Konferenz 5, Bangkok

Ausstellungen und Projekte seit 1993 (Auswahl) 2005 Ruhestätte, Schloss Bröllin, Deutschland 2004 Das Bankett, Museum Ludwig, Köln 2002 Im Felde/Im Tal, Fraktale III, Berlin 2002 und: , Galerie Pussy Galore, Berlin 2001 manes placare, Fraktale II, Berlin 2000 Hautfarben, Westdeutsche Kunst nach 1989, Haus Schwarzenberg, Berlin 2000 busy doing nothing, Internationale Frauenunversität, Hannover 2000 Waffenkammer, z2000, Berlin 1999 concrete thuringans, Galerie ACC, Weimar 1998 Artemis, Skulpturengarten, Köln 1997 hygiene, Chiang Mai Social Installation, Thailand

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Anja Ibsch
meine staubbeutel