press release only in german

Anna Gaskell. Hide and Seek
27.01.2018  –  08.04.2018

Die Kunsthalle Gießen präsentiert die erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland mit der in New York lebenden Künstlerin Anna Gaskell (*1969 Des Moines/Iowa). Im Zentrum der Ausstellung stehen fotografische und zeitbasierte Arbeiten, die das Œuvre der Amerikanerin seit 1996 maßgeblich prägen.

Anna Gaskell schafft in ihren Arbeiten die Suggestion einer chronologisch erzählten Geschichte, die trotz der klar erkennbaren, gegenständlichen Bildsprache rätselhaft und unheimlich erscheint. Hauptakteure sind dabei häufig Mädchen im beginnenden Teenageralter bis an die Schwelle zum Frausein, deren Handlungen diffus und ohne Auflösung bleiben.

Den konzeptuellen Ausgangspunkt der Ausstellung Hide and Seek bildet die fotografische Serie hide (1998), die bewusst an die künstlerischen Anfänge anknüpft. In den Jahren ab 1996 entwickelte sich Anna Gaskells stilprägende Bildsprache und rückte sie international in den Fokus.

Bilder werden zu Vorstellungsbildern

Mit ihren eindringlichen Arbeiten stößt Gaskell den Imaginationsprozess des Betrachters an, der die narrativen Leerstellen – auch über den Bildrand hinaus – vervollständigt und in eine komplexe Geschichte überträgt. Mit jedem Betrachter und dessen medialer Sozialisation verändert sich die Ausdeutung des Gesehenen und die tatsächlichen Bilder transformieren zu Vorstellungsbildern.

Dabei zeigt das Versteckspiel – was der Titel Hide and Seek in der deutschen Übersetzung bedeutet – bereits auf der Wortebene, dass sich hinter dem unmittelbar Sichtbaren eine weitere Dimension verbirgt.

Die Ausstellung offenbart die Facetten von Narrativität, die durch Gaskells künstlerische Inszenierungsstrategien gesteuert werden und die den Betrachter ‚forcieren‘, das Gesehene zu finalisieren. Dabei offenbart sich mehr das eigene Innere, die eigene Sozialisation und mediale Prägung sowie der eigene kulturelle Kontext, welche die Lesart und Intensität, den Grad der Gewalt, erotischen Blick und das Unheimliche steuern.

Die durch ihre Bildsprache deutlich als inszeniert ausgewiesenen und damit eine künstlerische Idee oder vorgegebene Lesart zumindest implizierenden Fotografien und Filme besitzen auf der narrativen Ebene eine Offenheit, die den Betrachter hinsichtlich einer imaginativen Vervollständigung aktiv einbindet. Dabei stellt sich die Frage, wieviel die singuläre Fotografie selbst offenbart und welchen Anteil die Fantasie des Rezipienten an der Finalisierung der Ausdeutung besitzt.

Erweiterung in den virtuellen Raum

Durch die Kooperation mit blinkvideo. mediaart, einer Onlineplattform für internationale Videokunst, erweitert sich die Präsentation in der Kunsthalle Gießen in den virtuellen Raum. Während der Laufzeit der Ausstellung Hide and Seek zeigt Anna Gaskell auf der Plattform das Video Replayground (2009).

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache.

press release only in german