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Anna-Sophie Berger (geb. 1989 in Wien) ist die erste Preisträgerin des Kapsch Contemporary Art Prize, einer Auszeichnung zur Förderung junger Künstler_innen mit Lebensmittelpunkt in Österreich, die 2016 von der Kapsch Group gemeinsam mit dem mumok ausgelobt wurde. Der Preis ist dotiert mit 5.000 Euro sowie einer Einzelausstellung im mumok, zu der eine Publikation erscheint. Zusätzlich wird eine Arbeit von der Kapsch Group für die Sammlung des mumok angekauft.

Die Ausstellung Places to fight and to make up widmet sich grundlegenden Fragen der Kommunikation. Dabei stehen die Einflüsse der modernen Kommunikationsmedien auf die Dialog- und Diskursfähigkeit unserer Gesellschaft, die Interaktion von Mensch und Objekt sowie der Umgang mit Gegenständen und deren Aufbewahrung im Mittelpunkt der gezeigten Arbeiten. Objekte besitzen für Berger zahlreiche Bedeutungen – sogenannte Kapazitäten –, die sich erst in Wechselwirkung mit ihrem jeweiligen Umfeld ausbilden. Die Künstlerin beschäftigt sich mit der soziologischen Komponente des Objekts – mit seinem Umgang, seinem Handling. Das Objekt darf dabei nicht als losgelöste Entität verstanden werden, sondern als Teil eines menschlichen Lebenskontextes. Diese Auffassung erlaubt es der Künstlerin, ästhetische und funktionale Eigenschaften von Objekten in sich verändernden Umgebungen zu untersuchen und ihre Transformationsprozesse sichtbar zu machen, die eng mit den Emotionen und Intentionen des wahrnehmenden Subjekts verwoben sind.

Eine eigens für das mumok konzipierte Installation zeigt als zentrales Element zwei gegenüberstehende Parabolspiegel aus Beton, die einem kaum frequentierten Kinderspielplatz des dritten Wiener Gemeindebezirks entnommen und in die spezifische Öffentlichkeit des Museums überführt werden. Es handelt sich dabei um ein Spielgerät für Kinder, das über einen akustischen Effekt Kommunikation ermöglicht. Die Installation soll dabei nicht als Kritik am Kommunikationsverhalten heutiger Generationen verstanden werden, sondern vielmehr als ein Verweis auf Orte, an denen Dialog möglich wird. Je nach Lage erhält das Objekt eine spezifische Neubewertung: vom einem zweckentfremdeten, mit Graffiti besprühten Spielobjekt zum designierten Kunstobjekt und wieder zurück.

Anna-Sophie Berger konzipiert im Rahmen ihrer Ausstellung Places to fight and to make up ein Künstlerbuch mit dem Titel MANUAL, das als Bestandteil und Erweiterung der musealen Installation zu verstehen ist. Mit Texten von Anna-Sophie Berger, Marianne Dobner und Tess Edmonson.

Kuratiert von Marianne Dobner

Die Künstlerin
Anna-Sophie Berger studierte Modedesign und transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Neben zahlreichen Gruppenausstellungen hatte sie erste Einzelausstellungen u. a. bei JTT und Ludlow 38 in New York, der White Flag Projects Library in St. Louis sowie im 21er Haus und bei Mauve in Wien. Bis zum 17. Mai 2016 bespielte sie die KUB Billboards des Kunsthauses Bregenz. Seit 2015 unterrichtet sie an der Universität für angewandte Kunst Wien in der Abteilung Kunst- und Wissenstransfer.

Der Kapsch Contemporary Art Prize 2016
Auf Vorschlag von zehn Kunstexpert_innen haben sich 17 Künstler_innen um den Kapsch Contemporary Art Prize beworben. Eine international besetzte Jury, bestehend aus mumok Direktorin Karola Kraus, Georg Kapsch, CEO der Kapsch Group, Eva Birkenstock, Leiterin des Kunstvereins Düsseldorf, Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig, sowie Stephanie Weber, Kuratorin für zeitgenössische Kunst im Lenbachhaus München, wählte die Künstlerin Anna-Sophie Berger als Gewinnerin des neuen Kunstpreises aus.