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Anna Thalbach zeichnete schon als Kind. Aber erst im letzten Jahr hat sich die in Berlin lebende Schauspielerin dazu entschlossen, mit ihren künstlerischen Werken an die Öffentlichkeit zu gehen. Im Peschkenhaus in Moers fand im Frühjahr ihre erste Ausstellung mit Druckgrafiken und Zeichnungen statt. In der Kölner Galerie Susanne Zander zeigt sie nun eine aktuelle Auswahl von 40 Zeichnungen und fotografischen Arbeiten der letzten Jahre.

Ausgangspunkt der kleinformatigen Tuschezeichnungen sind Polaroidfotos. Schnappschüsse von privaten oder zufälligen Momenten, Ablichtungen von Orten oder Gegenständen, die ihr Interesse geweckt haben: Architekturen, Landschaften, Alltagsgegenstände, wie Eimer, Schere oder Kinderspielzeug. Aber auch Selbstportraits oder Fotos der Menschen, die sie umgeben.

Anna Thalbach nähert sich der Wirklichkeit mit einer scheinbar kindlichen Neugier. Sie löst Fragmente der fotografischen Abbildung heraus und überträgt sie durch Abpausen auf Pergamentpapier. Nur Umrißlinien und einzelne Strukturen bleiben von der Vorlage übrig. Als schwarze Zeichnung auf transparentem Grund erscheint so ein Bild des Abbilds, assoziativ gebrochen, verändert und ergänzt durch handschriftlich hinzugefügte Texte. Kinderreime, Gedankenfetzen, Sätze, die am Anfang einer Erzählung stehen könnten. Durch diese Kombination von Schrift und Zeichnung erzeugt sie ein vielschichtiges Bild, das auf der einen Seite an Comic oder Kinderbuchillustration erinnert, auf der anderen Seite einen poetischen Horizont eröffnet.

Da sie meist mehrere Motive miteinander verknüpft – in Reihe setzt oder als Block zusammenstellt - wirken die grafisch anmutenden Zeichnungen wie gefrorene Momente einer Geschichte, und der Betrachter fängt unwillkürlich an die Geschichte weiterzuspinnen. Diese Offenheit und Vieldeutigkeit wird auf formaler Ebene durch die Transparenz des Pergamentpapiers unterstützt – das Dahinter wird zum Resonanzraum, der die Intimität der Bilder noch verstärkt.

Anläßlich der Eröffnung liest Anna Thalbach gemeinsam mit ihrer Mutter Katharina Thalbach aus Leo Navratils Buch: Gespräche mit Schizophrenen.

Pressetext

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Anna Thalbach "Ich sehe was, was Du nicht siehst"

Anläßlich der Eröffnung am 10.9.lesen Anna Thalbach und Katharina Thalbach aus Leo Navratils Buch: Gespräche mit Schizophrenen