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Die an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Katharina Grosse und Antje Majewski zuletzt als Meisterschülerin tätige Künstlerin präsentiert Malerei, die Ambivalentes und Gegensätzliches thematisiert. Begriffspaare, wie: Ferne - Nähe, Licht - Schatten, Wiederholung - Veränderung, Ende - Anfang, Endliches - Unendliches, Vertrautes - Fremdes, sowie Chaos und Ordnung werden in einem Spiel von Gegenüberstellungen in ihrer Abhängigkeit hinterfragt. DOUBLE-SELF im Sinne des doppelten Selbstbildnisses auf Descartes „cogito ergo sum“ anspielend, weist auf den subtilen Vorgang der Spiegelung von Ideen und Gedanken der Künstlerin in ihren eigenen Arbeiten hin. Einen Schwerpunkt bilden Verhandlungen über das Verhältnis von Figuration und Abstraktion, bei der Konzepte der jeweiligen Ausschließlichkeit aufgegeben werden. Die Auseinandersetzung mit dem illusionistischen Naturbild führt zu einer Untersuchung von Modellen zum Verständnis von Wirklichkeit und Fiktion. In mehrdimensional konstruierten Farbräumen kann der Betrachter den Balanceakt zwischen Illusionsauf und -abbau miterleben und die Frage nach der Kausalität im Medium Malerei nachempfinden. Die Motive kreisen dabei um die Thematik der Landschaftsdarstellung und suchen Ihren Ausgangspunkt in der Tradition der Romantik. Als Vorlagen dienen Anne Wölk häufig Filmstils aus dem Science-Fiction Genre und dem Werk „Der Spiegel“ von Andrej Tarkowskij, das den Gedanken der „ewigen Natur“ aufgreift. In dem Stück wie auch in Ihren Bildern vermischt sich Existentielles mit Imaginärem. So spiegelt sich der Schöpfungsgedanke in der wiederholten Abbildung des Firmaments wieder und das innige Streben nach dem absoluten Ideal in der Verwendung des Kreises, welcher beim Betrachter aufgrund seiner perfekten Symmetrie als vollkommene Form wahrgenommen wird. Die Wirkung von Licht und Farbe beschreibt die zyklischen Tageszeiten. Die innere Spannung bestimmt den äußeren Ort. In Waldszenen und Eismeerdarstellungen erwecken fluoreszierende Farben und eine fragmentarische Zeichensprache mitunter den Eindruck von halluzinierten Erscheinungen und erzeugen eine Atmosphäre des Nichterklärbaren. Um diese inhaltliche Gegensätzlichkeit malerisch zu unterfüttern, spannt Anne Wölk einen größtmöglichen Fächer technischer Variationen über den Bildgrund. So finden sich exakt wieder empfundene fotorealistische Elemente neben zufällig erzeugten Oberflächen aus Drippings und Farbseen. Reminiszenzen an Arnold Böcklin und Mark Rothko verweben sich in Lasuren, Spraywolken, Zitaten der Streetart und gekratzten Strukturen zu einer Abstraktion von symbolischer Natur. So spiegelt die Malerei von Anne Wölk „Das Ich in der Welt und die Welt im Ich“.

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Anne Wölk
DOUBLE-SELF