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Die Galerie Reinhard Hauff freut sich, mit „qui suis-je“ die dritte Einzelausstellung mit Anne-Lise Coste (*1973) ankündigen zu können. In Kunst und Leben verfolgt die in Zürich lebende Französin einen radikalen Ansatz, bei dem sich das kreative Potential ihrer Kunst in der spontanen Geste, dem unmittelbar Gesagten, Geschriebenen und Gemalten artikuliert. Gegen die Normierung der Kunst setzt sie in ihren Arbeiten kompromisslos auf die Flüchtigkeit des Augenblicks, die Risiken des immerwährenden Neuanfangs und die Direktheit des persönlichen Ausdrucks. Die Verschmelzung von Bild und Text, von Zeichnung und Kommentar, von persönlicher Aufzeichnung und politischem Engagement ist seit Jahren ein wesentliches Merkmal ihrer Kunst. Zunehmend steht dabei das Porträt - als Graphitzeichnung auf Papier (zu der Serie „18 Heads of 2006“ ist vor kurzem ein Katalog der Kunsthalle Lingen erschienen) oder als Acrylgemälde auf Leinwand - im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit.

Zum ersten Mal werden in dieser Ausstellung in der Galerie Reinhard Hauff zusammen mit über 100 A4 Zeichnungen, die im Laufe der letzten Jahre entstanden sind, mehrere kleinformatige Gemälde von Anne-Lise Coste präsentiert, die von der Künstlerin als Selbstporträt bezeichnet werden. Auf den Gemälden sind maskenhaft anmutende Gesichter zu sehen, die vor dem weißem Hintergrund der Leinwand aus unterschiedlichen, zum Teil pastos aufgetragenen Farbpartien zusammengesetzt sind. Die rudimentären Gesichtszüge dieser Porträts, die jeweils aus Mund, Nase und Augen bestehen, lassen weniger an eine Deformation als vielmehr an ein spielerische „research of the self“ (Anne-Lise Coste) denken. Die Frage nach dem eigenen Ich, das „qui suis-je“ („wer bin ich“) des Ausstellungstitels, das zugleich auch der Titel dieser neu entstandenen Serie an Gemälden ist, stellt die Künstlerin dabei stellvertretend für uns, die Betrachter ihrer Arbeiten. Denn so wie Anne-Lise Coste im Medium der Zeichnung schon immer eigenes Erleben, eigene Gefühle und die komplexen Erscheinungsweisen des eigenen Ichs zum Thema macht - ohne sich mit diesem Ich damit ausschließlich selbst zu meinen - so kann für uns alle auch das „wer bin ich“ dieser Gemälde als „Aushöhlung dessen, was wir ein Leben lang zu sein glaubten“ (Andreas van Dühren im Katalog Annelise Coste: 18 Heads of 2006, Kunsthalle Lingen 2006) verstanden werden.

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Annelise Coste "qui suis-je"