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Die Skulpturen, Objekte und Rauminstallationen von Annette Streyl (*1968) kreisen thematisch um die vom Menschen gestaltete symbolische Ikonen- und Architekturwelt, die die Künstlerin in Hinsicht auf ihre formal-ästhetischen wie auch soziokulturellen Verflechtungen liest und befragt. Annette Streyl zeigt in dieser Ausstellung zwei in inhaltlicher und technischer Hinsicht unterschiedliche Arbeitsgruppen, die innerhalb der letzten beiden Jahre parallel entstanden sind:

In ihrem Werkblock Museum für Arme bezieht sie sich in der Technik des Holzreliefs und der Stein-Bearbeitung auf die Porträtreihen Hans Holbeins d.J. Durch die gestalterische Montage von Kopf und Körperformen ironisiert sie in surrealistischer Manier die Realitätskonstruktionen und Überhöhungen von Ikonenbildern zu Zeiten der Renaissance. Zugleich fragen ihre Arbeiten aber auch nach den „humanistischen“ Bewegungs- und Denkfreiheiten von heute.

ADer Werkkomplex Forms of Constraint von 2014/15, auf Leder und bedrucktem Stoff gestickte Grundrisse von Gefängnis- und Überwachungsbauten, verweist in seiner stofflich-feinsinnigen Formensprache auf die Fragilität der politischen und sozialen Strukturen sowie Hierarchien, in denen sich der Mensch vermeintlich dauerhaft einrichtet. Wie bereits bei ihren früheren Strickobjekten, die kulturell signifikante Gebäude und Alltagsmarker textil nachstellen, wird hier eine als weiblich-häuslich konnotierte handwerkliche Tätigkeit – das Sticken - als Versuch weiblicher Disziplinierung und Sozialisation hinterfragt.

Die ausgebildete Steinbildhauerin und ehemalige Meisterschülerin Franz-Erhard Walthers lebt und arbeitet in Hamburg.

Anlässlich der Ausstellung erscheinen zwei Katalogbroschüren mit jeweils einem einführenden Text von Claus Mewes. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Galerie.