press release only in german

Zum zweiten Mal präsentiert Peter Lethert in seinen Galerieräumen in Bad Münstereifel die Arbeit von Annette von der Bey. In dieser Ausstellung mit dem Titel „Die Krone der Schöpfung“ zeigt die in Mönchengladbach lebende Malerin ausschließlich neue Arbeiten, von denen das zentrale Werk, ein Triptychon gleichen Titels die Präsentation beherrscht. Mit seinem raumgreifenden Ansatz knüpft es an die Installationen aus zusammengefügten Bildtafeln vorangegangener Ausstellungen an.

Die Arbeit "Die Krone der Schöpfung" gehört zu den additiven Arbeiten; das Triptychon ist ein Ausschnitt von drei Bildern aus einem noch in Planung begriffenen Fries von gleichgroßen Leinwänden, die eine Hügellandschaft repetieren, auf deren Anhöhe jeweils ein Mensch in seiner Nacktheit mit dem Rücken zum Betrachter thront. Jeder Hügel findet im Hügel der anderen Leinwände einen Anschluss, so dass eine Reihenfolge nicht zwingend vorgegeben ist und einzelne Bilder austauschbar sind. Die Hügel türmen sich aus gleichgroßen Kugeln, runden Motiven oder Motivausschnitten auf und bearbeiten bildimmanent verschiedene Themen-, bzw. Farbbereiche, die aus dem Repertoir Annette von der Beys bereits bekannt sind. Der Mensch hält sich entweder Augen, Ohren oder Mund zu. Seine Haltung nimmt damit Bezug auf die aus Japan stammende Symbolik, bei der sich drei Affen einmal den Mund, einmal die Ohren und einmal die Augen zuhalten. Was ursprünglich ein Abwehrzauber war, der verhindern sollte, dass Böses gesehen, gesagt oder gehört wird, wandelte sich in der westlichen Welt zu einem Symbol mangelnde Zivilcourage (s. z.B. Kith Haring 2008).

Die Kröten die am unteren Bildrand von rechts nach links hintereinander her kriechen bilden ein verbindendes Musterband, das sich durch die ganze Arbeit zieht. Die Kröte ist ein symbolträchtiges Tier, ist zumeist negativ besetzt, steht aber auch für Fruchtbarkeit. Die Kröte gilt als Tier der Erdmutter und als Orakeltier. In Volkssagen tritt die „Sündenkrot“ oft als Verkörperung unerlöster „armer Seelen“ auf; sie muss etwa nach dem Tod eines Menschen, der sein Gelübde nicht eingelöst hat, dieses in Gestalt des verachteten Tieres vollziehen und darf erst in den Himmerl eingehen, wenn sie z.B. den Altar einer Gnadenkirche kriechend erreicht hat.(Knaurs Lexikon der Symbole)

In detaillierter klassischer Öl auf Leinwand-Malerei setzen die ansonsten zumeist kleinformatigen Einzelarbeiten das runde Formenrepertoir Annette von der Beys aus zu Mustern gewordenen Massen jeglicher Art und dem scheinbar alles vermessen wollenden roten Band fort. Die Bilder haben das Potential das Auge des Betrachters lange zu beschäftigen, indem sie mit immer neuen Details aufwarten.

In ihrer Üppigkeit teilweise barrock anmutend schöpft Annette von der Bey außerdem aus Klassikern der fantastischen Malerei, wie z.B. aus Hieronymus Boschs Paradiesund HoÅNllenflügel des “Garten der Lüste“ oder dem „Sturz der gefallenen Engel“ Piet Breughels. Frei zietiert setzt sie daraus Motive zu neuen Szenen zusammen und mischt diese mit detaillierten Darstellungen aus der Naturwelt, die durch die Art der Platzierung oder Häufung ebenfalls ins Fantastische zu gleiten scheinen. Die immer gleich großen Rundungen geben dabei einen Rahmen vor. Zu sehen ist die Ausstellung vom 18.September bis zum 06.November 2011.

Eröffnung Sonntag, den 18.September 2011, 15-18 Uhr

Annette von der Bey 1965 geboren in Remscheid 1984-1986 Assistentin von Erinna König in Düsseldorf 1986-1994 Kunstakademie Düsseldorf Meisterschülerin Prof. Fritz Schwegler 1988-1989 Stipendium Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 1989-1992 Stipendium Studienstiftung des Deutschen Volkes, Bonn 1991 Auslandsstipendium in Spanien der Studienstiftung des Deutschen Volkes 1992 zweimonatiger Aufenthalt in Brasilien 1997 Stipendium Eduard Bargheer- Stiftung, Hamburg

only in german

Annette von der Bey
Die Krone der Schöpfung