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Die Galerie Thomas Zander präsentiert in ihrer aktuellen Ausstellung Arbeiten des britischen Film- und Lichtkünstlers Anthony McCall. Wir freuen uns, als Auftakt der neu eröffneten Lagerhalle der Galerie McCalls großräumige Lichtinstallation „Leaving (With Two-Minute Silence)“ zu zeigen, die in diesem Jahr erstmalig auf der Art Unlimited / Art Basel ausgestellt wurde. Parallel werden in den Galerieräumen Zeichnungen zu neuen Arbeiten sowie frühe Filminstallationen zu sehen sein. Das Kölner WAREHOUSE fungiert künftig als Schaulager der Galerie und als Projektraum für temporäre Ausstellungen.

Anthony McCall (geb. 1946), der kürzlich von der Jury der Kulturinitiative „London 2012 Cultural Olympiad“ mit der Realisierung einer Außeninstallation in den Liverpool Docks ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich seit Anfang der 1970er Jahre mit dem Medium Film und setzt sich dabei mit Raum, Architektur und Zeit auseinander. Die Arbeiten des in New York lebenden Künstlers sind zugleich Grafik, Film, Installation und mobile Skulptur, die das Verhältnis von Zuschauer und Werk untersuchen und erweitern. Seine Lichtinstallationen sind grafisch motiviert, werden filmisch verwirklicht und entfalten einen plastischen Effekt. In den Filmbildern entwickeln sich kontinuierlich die Umrisse einer zwei-dimensionalen Form, die durch den Projektor in einen Nebel verhangenen Raum geworfen werden. Indem sich der Lichtstrahl im Nebel fängt, entsteht eine durch Licht geschaffene Rauminstallation, die sich mit der Entwicklung der Linie im Film langsam verschiebt. Die aktuell gezeigte Lichtinstallation „Leaving (With Two-Minute Silence)“ wurde in diesem Jahr fertiggestellt. Die Arbeit besteht aus zwei räumlich parallelen, projizierten Formen. Die erste nimmt ihren Ausgang als geschlossene, elliptische Form, die systematisch weggeschnitten wird, bis nichts von ihr übrig bleibt. Die zweite Form beginnt im Nichts und wächst systematisch zu einer vollständigen Ellipse. Die Klangumgebung funktioniert als eine nur eben hörbare Umhüllung, aufgebaut aus zwei gegenüberliegenden Klangräumen: Straßengeräusche der Stadt ertönen von der einen Seite des Raums, die Wasser- und Schiffsgeräusche eines Stadthafens von der anderen. In jedem Zyklus gibt es einen Moment, in dem die Bewegung erstarrt, der Klang verebbt, und ein flüchtiger Augenblick entsteht, in dem die Zeit stillsteht.

Parallel zu der Licht-/Klanginstallation im WAREHOUSE sind in den Galerieräumen Gouachen und Zeichnungen des Künstlers ausgestellt, welche als Studien zu seinen neuen Projekten wie „Projected Column“ für die Liverpool Docklands und „Crossing the Hudson“ entstanden sind, sowie die 36-teilige Wandinstallation „Between You and I“ von 2006 und die Fotoserie „Water Table“ von 1972. Zusätzlich sind die drei frühen Film-installationen „Landscape for Fire“, „Landscape for White Squares“ und „Earthwork“ zu sehen. Die im 16mm-Format angelegten Experimentalfilme von 1972 entstanden innerhalb einer Reihe von großflächigen, skulpuralen Außenperfomances, bestehend aus einem Raster von kleinen Feuerstellen, die ständig wechselnde Konfigurationen bilden. Diese Arbeiten markieren den Anfang von McCalls langjähriger Auseinandersetzung mit dem Medium Film.

Die Film- und Lichtinstallationen Anthony McCalls sind insbesondere in den letzten Jahren zu einem Highlight des internationalen Kunstgeschehens geworden. Die Präsentation seiner neuen Arbeit im WAREHOUSE schließt sich an Ausstellungen u. a. des Museum of Modern Art in New York, dem Centre Pompidou in Paris, der Tate Britain und der Serpentine Gallery in London an, in denen McCalls Arbeiten bereits gezeigt wurden. Eine Serie von sechs vertikalen Installationen waren dieses Jahr im Hangar Bicocca in Mailand zu sehen. Zurzeit sind McCalls Lichtinstallationen und Zeichnungen im Moderna Museet in Stockholm ausgestellt. Das Werk des Künstlers wird von einer Vielzahl von Publikationen begleitet.