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Anton Hennings Schaffen zeichnet sich insbesondere durch ein faszinierend abwechslungsreiches Stilrepertoire und die erstaunliche Bandbreite seiner Motive aus, wodurch es ihm immer wieder gelingt, sich gängigen künstlerischen Kategorien zu entziehen. Seine jüngsten Arbeiten umspannen eine Vielzahl der traditionellen Tafelbildmalerei entlehnten Sujets, wie Stillleben, Landschaften, Historien, Interieurs und Aktdarstellungen. Die Grenzen dieser Gattungen jedoch überschreitend, führt Henning aktuelle Motive der Populärkultur ein, die von Pin-Ups über Blumenbilder bis hin zu Sonnenuntergängen an Palmenstränden reichen. Er zitiert Meisterwerke aus dem Erbe der Moderne und balanciert mühelos zwischen facettenreichen Formensprachen, indem er Figuration, Ornamentik, gestische und geometrische Abstraktion in kraftvollen Farborkanen vereint.

Trotz ihrer vehementen Heterogenität, referieren die einzelnen Arbeiten immer wieder anspielungsreich sowohl aufeinander als auch auf den weiteren Kunstkontext. Eines der Hauptthemen ist dabei die Reflexion der künstlerischen Produktionsbedingungen und die Bestimmung der eigenen Position. Hierauf verweist auch der Ausstellungstitel "Salon". Seit Mitte des 18. Jahrhunderts boten die regelmäßigen öffentlichen Salonausstellungen den Künstlern die Möglichkeit, ihre Autonomie zu behaupten, indem sie sich vom Kreis der Auftraggeber - und später in den 'Salons des Refusés' auch von den ästhetischen Reglements der Akademie - emanzipierten. Vergleichbar lotet das vielgestaltige Werk Hennings die Möglichkeiten der Positionsbestimmung in der schrillen Gegenwart heutiger Trivialkultur aus.

Insbesondere in den sehr dichten pikturalen „Interieurs“, die Matisses Atelierbilder zu zitieren scheinen, entfaltet sich der außergewöhnlich pluralistische und kritische Ansatz Hennings. An den Wänden im Bild hängen Hennings eigene Gemälde sowie Reproduktionen und Appropriationen modernistischer Meisterwerke. Die einzelnen Bilder im Bild führen einen ironischen Dialog miteinander und fungieren als zeichenhafte Bausteine in einem komplexen System kulturgeschichtlicher und biographischer Verweise. Konzeptuelles Arbeiten, spielerischer Humor und Faszination für die Sinnlichkeit der malerischen Oberfläche stehen in einem einzigartigen, spannungsreichen Wechselverhältnis.

In der im Showroom der Galerie gezeigten Arbeit "Interieur No. 207" löst Henning die beiden Kategorien der angewandten und freien Kunst auf, indem er seine Einzelbilder in eine begehbare expansive Gesamtinszenierung einbettet. Die mehrfarbige Wandgestaltung, wie auch die Sessel, Stehlampen und der Teppichboden folgen dem aktuellen Retrodesign und verwandeln den Ausstellungsraum in einen typisierten, pseudo-intimen Empfangsraum von subversiv übersteigerter Künstlichkeit – eine Art Salon der Übermoderne. Anton Hennings Arbeit spielt intelligent mit den unterschiedlichsten Klischees, etwa von Schönheit, Luxus, Genuss oder Geschmack, die nicht nur alle Bereiche des Designs, sondern auch die Rezeption des künstlerischen Vermächtnisses der Vergangenheit und die zeitgenössische bildende Kunst infiltrieren.

Anton Henning wurde 1964 in Berlin geboren. Nach Jahren in London und New York lebt und arbeitet der Autodidakt nun seit 1994 in Manker bei Berlin. Nach erfolgreichen Ausstellungen in Europa und den USA, ist ihm derzeit, vom 10.Mai bis zum 27. Juli, eine umfassende Einzelausstellung im Kunstmuseum Luzern, Schweiz, gewidmet. Wir freuen uns, mit "Salon" die erste Ausstellung des Künstlers bei Arndt & Partner bekanntgeben zu dürfen. Parallel zu "Salon" präsentiert Anton Henning vom 5.6. bis 6.7.2003 seine Einzelausstellung "Sommertagstraum" in der Berliner Galerie Wohnmaschine. Pressetext

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Anton Henning - Salon