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"Tàpies erweitert den Raum, ohne ihn zu vergrößern." (Carl Vogel in: Tàpies, Das graphische Werk 1947–1972, Hrsg. Mariuccia Galfetti)

Anlässlich der 40. ART COLOGNE zeigt die Galerie Boisserée in den Kölner Galerieräumen eine umfangreiche graphische Sammlung des inzwischen 82jährigen, international arrivierten spanischen Künstlers Antoni Tàpies.

Als wohl wichtigster spanischer Künstler des Informel ist er mit seinen ausdrucksstarken Materialbildern in allen internationalen Museen vertreten. Seine Malerei entsteht durch Auftragen dicker Farbpasten, dem Abkratzen derselben, verbunden mit Collagen verschiedenster Materialien und Fundstücke n sowie an Graffiti erinnernde Übermalungen.

Tàpies beherrscht zudem als brillanter Graphiker alle originalgraphischen Techniken und hat es – wie nur ganz wenige seiner Zeitgenossen - geschafft, die Kraft seiner Malerei auch in der Druckgraphik zu fesseln. Im Bereich der abstrakten Kunst des 20. Jahrhunderts gibt es kaum einen Künstl er, der eine deratige Vielzahl ausdruckstarker farbiger Radierungen in sein künstlerisches Werk integrieren konnte. Viele seiner, zum Teil mit Collagen und Übermalungen versehenen farbigen Radierungen besitzen eine plastische Qualität, die weit über das hinausgeht, was man bei Druckgraphik allgemei n gewohnt ist. Dies liegt u.a. an der sogenannten, von Henri Goetz erfundenen Carborundumtechnik. Beispiele hierfür sind die in der Ausstellung vertretenen Arbeiten "Mouchoir" (1971), "Roba interior" und "Samarreta" (1972), die Abdrücke von Textilien (Taschentücher, Unterwäsche) in den Druckprozess der Radierung miteinbeziehen. Von Ihrer ungeheuren Farbigkeit bestechen in der Ausstellung zwei intensiv rote Blätter mit dem Titel "U no és ningù" und "Cinta Negra" (1979), die Collage zweier Pflaster unterstreicht die Bildaussage der wichtigen und seltenen, 1980 entstandenen Farbradierung "Empre inte".

Die über 60 graphische Arbeiten umfassende, in ihrem Umfang derzeit wohl einmalige Verkaufsausstellung beinhaltet unterschiedliche Formate vorwiegend aus den 70er und 80er Jahren. Zu den frühesten Arbeiten gehört eine Lithographie in Schwarz und Grau mit Prägedruck aus dem Jahre 1960. Großformat e sind u.a. die über 120 cm breiten farbigen Radierungen "Formes i vernis" sowie "Roig i negre 5" aus den 80er Jahren. Alle Exponate sind in dem bisher in 3 Bänden erschienenen, von Galfetti begonnenen und von Homs fortgeführten Werkverzeichnis der Graphik von Antoni Tàpies dokumentiert.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Vorwort von Núria Homs (Fundació Antoni Tàpies, Barcelona), mit 96 Seiten und 68 meist farbigen Abbildungen.

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Antoni Tàpies
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