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Antonio Saura – „Erótica" Zu Beginn des neuen Jahres zeigt Boisserée zum dritten Mal eine umfangreiche Show des 1998 verstorbenen, international arrivierten Malers Antonio Saura mit dem Titel „Erótica". Saura, dessen Arbeiten sich in bedeutenden Sammlungen der ganzen Welt befinden (u.a. Museum of Modern Art, New York; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid; Cent-re Georges Pompidou, Paris; Stedelijk Museum, Amsterdam; Pinakothek der Moderne, Mün-chen), wird in dieser Ausstellung mit seinen erotischen Zeichnungen präsentiert, die im letzten Jahr im Museum "Les Abattoirs" von Toulouse zu sehen waren. Die Kölner Ausstellung ist ein Vorbote eines der wohl aufwendigsten Buchprojekte über Anto-nio Saura mit dem Titel "Über mich selbst" (voraussichtlicher Erscheinungstermin Ende 2009). Dieses Buch enthält primär autobiographische Texte des Künstlers; in dem Kapitel "Damas" äußert er sich über das erotische Begehren als Triebkraft des Malens, aber auch über sein künstlerisches Verhältnis zum nackten Körper und zur Aktmalerei. Zentrales Motiv der fast 50 Papierarbeiten ist zum einen der weibliche Körper ("Dama") in ver-schiedensten Posen, zum anderen das verschlungene Paar während der Kopulation ("Cópu-la"). Das Thema "Erótica" beschäftigte Saura intensiv, und er hat es immer wieder in den letzten vier Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens in seiner unverwechselbaren Malweise, einem schnellen und expressiven Pinselstrich mit oft übertriebenen, karikaturhaften Formen zu Papier gebracht. Die größtenteils kleinformatigen, zarten und intimen Zeichnungen, die alle unmittelbar aus dem Nachlass des Künstlers stammen, zeigen weibliche Körper, ausgestreckt auf Sofas liegend, in Sesseln sich räkelnd oder als "nackte Landschaft" deformiert. In einigen Arbeiten ist die weibliche Figur deutlich zu erkennen, wie zum Beispiel in einer Tuscharbeit mit dem Titel "Strip-tease" aus dem Jahre 1961, in anderen Arbeiten ist man froh, im kreatür-lichen Wirrwarr amorph und animalisch wirkender Gestalten ein Anzeichen von Gegenständ-lichkeit aufzuspüren, um zum Beispiel ein Augenpaar, einen Kopf, eine weibliche Brust oder eine Vulva zu entdecken. Antonio Saura schrieb selbst zu diesen Arbeiten: "…man hat das außerordentliche und fremdartige Gefühl, der Enthüllung all dessen beizuwohnen, was in der erscheinenden Wirklichkeit verborgen ist." Die Ausstellung belegt mit repräsentativen Bildbeispielen die geniale zeichnerische Qualität eines Künstlers, dessen Radikalität jeglichen Begriff des Schönen und Gefälligen sprengt und der Genese von Kreativität nachspürt. Der Schock des Betrachters vor der (vermeintlichen) Deformation weicht bei intensiver Betrachtung dem Staunen vor der Kunst Antonio Sauras.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Antonio Saura, 52 Seiten und 47 meist farbigen Abbildungen (Euro 10), zusätzlich liegt der in 2008 von Jacques Henric herausgegebene Bildband über Antonio Saura mit dem Titel "Erótica" in französischer Sprache, mit 256 Seiten und über 175 farbigen Abbildungen, zum Preis von Euro 58 aus.

Ausstellung in der Galerie Boisserée vom 21. Januar bis zum 28. Februar 2009 Einen Teil der Ausstellung zeigen wir auch auf unserem Stand auf der diesjährigen ART COLOGNE 2009 im April 2009

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Antonio Saura "Erótica"
Arbeiten auf Papier