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Apropos Papier: Willem Oorebeek, JoëlleTuerlinckx, Heimo Zobernig
7. April – 7. Juli 2019
Eröffnung im Leopold-Hoesch-Museum am Sonntag 7. April 2019, 12 Uhr

Mit der Ausstellung Apropos Papier: Willem Oorebeek, JoëlleTuerlinckx, Heimo Zobernig startet das Programm der neuen Direktorin des Leopold-Hoesch-Museums, Anja Dorn, mit drei international renommierten KünstlerInnen, in deren Werk Papier als Medium formal und inhaltlich eine wesentliche Rolle spielt. Aus unterschiedlichen Kontexten kommend haben Willem Oorebeek (geb. 1953 in Pernis, Niederlande, lebt in Brüssel), Joëlle Tuerlinckx (geb. 1958 in Brüssel, lebt in Brüssel) und Heimo Zobernig (geb. 1958 in Mauten, Kärnten, lebt in Wien) auch aufgrund ihrer Auseinandersetzung mit der abstrakten Malerei der Moderne, der Minimal Art und der frühen Konzept Kunst unabhängig voneinander ähnliche künstlerische Arbeitsweisen entwickelt.

Für alle drei KünstlerInnen sind die Infragestellung von Repräsentationssystemen und die Negation des Bildes wesentlich. Willem Oorebeek, der mit Drucktechniken arbeitet, ist für Ausschwärzungen von Bildern in Printmedien bekannt, durch die er sowohl mediale Darstellungsformen als auch die Wahrnehmungsmöglichkeiten des Betrachters thematisiert. Joëlle Tuerlinckx und Heimo Zobernig adressieren mit ihren Arbeiten auch die räumlichen Bedingungen und organisatorischen Strukturen von Institutionen, wie Museen und Ausstellungsräumen. Als die Zettelkästen der Österreichischen Nationalbibliothek im Jahr 1999 durch ein digitales System ersetzt wurden, stellte Heimo Zobernig gemeinsam mit Ernst Strouhal die Zettelkästen als Kunstwerk aus und veröffentlichte dazu ein Buch mit dem Titel „Der Katalog. Ein historisches System geistiger Ordnung“. Ein Projekt, das nun in der Ausstellung im Leopold-Hoesch-Museum vorgestellt wird. In Joëlle Tuerlinckx‘ Arbeiten spielt Zeit eine große Rolle, sie macht unterschiedlichste Zeitverläufe sichtbar, scheint auch in ihren Installationen Zeit regelrecht zu dehnen. Ihre „Listes barrées (ausgestrichene Listen)“ versammeln in einer Art doppelten Zeichnung TO-DO-Listen, die sie im Alltag nutzt. In der Reihung erscheinen sie zwar wie eine persönliche Chronik, erzeugen jedoch beim Außenstehenden, der die Verweise und Verwaltungslogik nicht nachvollziehen kann, den Eindruck konkreter Poesie. Die Auseinandersetzung mit Ordnungssystemen und normativen Prozessen spiegelt sich auch in wiederkehrenden Motiven der drei KünstlerInnen wie DIN-Formaten, Alphabeten und Nummerierungen wieder. Mit Postern von schwarzen Quadraten oder Skulpturen aus Wellpappe, die an Objekte der Minimal Art erinnern, Kisten, die mittels Papierauskleidung in White Cubes verwandelt werden oder der Verwendung von Materialien wie Tortenkartons, Toilettenpapierrollen und Kaffeefiltern untergraben sie humorvoll die Mechanismen der Bedeutungsproduktion im Kunstbetrieb. Neben Drucken, Skulpturen, Installationen, Collagen und Projektionen werden in Düren auch die Künstlerbücher der KünstlerInnen vorgestellt.

Apropos Papier: ist eine Ausstellungsreihe des Leopold-Hoesch-Museums, die 2018 zur Wiedereröffnung des benachbarten Papiermuseum Düren begonnen wurde. In dieser Reihe werden internationale KünstlerInnen vorgestellt, deren Werk durch die Auseinandersetzung mit dem für die Papierstadt Düren wichtigen Material Papier geprägt ist.