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Arbeit am Gedächtnis – Transforming Archives
17. Juni – 19. September 2021

Mit dem Start der Ausstellung „Arbeit am Gedächtnis – Transforming Archives“ am Donnerstag, den 17. Juni 2021, öffnet die Akademie der Künste wieder ihr Haus am Pariser Platz. 13 Auftragsarbeiten zeitgenössischer Künstler*innen und 15 exemplarisch ausgewählte Exponate aus dem Archiv der Akademie der Künste zeigen, wie sich Künstler*innen mit Gedächtnisspeichern und Erinnerung auseinandersetzen. Die Akademie der Künste reflektiert mit der Schau die Rolle der Künste und ihrer Institutionen in der Erinnerungskultur. Ihr 325-jähriges Bestehen in diesem Jahr nimmt sie zum Anlass, auch ihre eigene Arbeit am kulturellen Gedächtnis neu zu befragen.

Inszeniert in großformativen Rauminstallationen, in Video- und Klang-Arbeiten machen die künstlerischen Positionen die Grammatik von Erinnern und Vergessen sichtbar und stellen Aufbewahrtes in neue Kontexte: Candice Breitz erinnert in einer Videothek aus 1001 versiegelten VHS-Kassetten an die Bewegtbildspeicher einer vergangenen Ära und ihren Einfluss auf das kulturelle Bildgedächtnis. Robert Wilson inszeniert das eigene Bildarchiv seiner kongenialen künstlerischen Partnerin Susushi Hanayagi in einer meditativen Installation, die offenbart, wie sich kulturelles Vermächtnis in die Künste und den Körper einschreibt. Cemile Sahins Filmarbeit stellt die Verlässlichkeit von medialen Erzählverfahren in der Politik des Erinnerns infrage. Eduardo Molinari setzt sein Archiv ein, um die Kontinuitäten von Kolonialverbrechen, Landnahme und Klimawandel in Patagonien herauszustellen. Die Archive der Akademie der Künste dienen als Ressource für die Inszenierungen von Alexander Kluge und Arnold Dreyblatt. Thomas Heise recherchiert zu den internationalen „Korrespondierenden Mitgliedern“ der Akademie der Künste (Ost) zwischen 1950 und 1993 – ein Stück verschütteter Geschichte.
Ein Ausstellungssaal ist 15 exemplarisch ausgewählten Objekten und Dokumenten aus dem Archiv der Akademie der Künste gewidmet. Sie zeugen von der Erinnerung als Triebfeder künstlerischen Schaffens und als Medium für die Erkundung der Gegenwart: von Walter Benjamins programmatischem Text Ausgraben und Erinnern, in dem er die Arbeit am Gedächtnis als archäologisches Verfahren beschreibt, bis zum Erinnern als aktivem Prozess, wie in Einar Schleefs Tagebucheintrag deutlich wird: „Erinnern ist Arbeit“.

Mit Arbeiten von Mirosław Bałka, Candice Breitz, Ulrike Draesner, Arnold Dreyblatt, Thomas Heise, Susann Maria Hempel, Alexander Kluge, Eduardo Molinari, Matana Roberts, Cemile Sahin, Cécile Wajsbrot, Jennifer Walshe, Robert Wilson

Archivpositionen von Walter Benjamin, Bertolt Brecht, Inge Deutschkron, George Grosz, Walter Kempowski, Käthe Kollwitz, Ursula Mamlok, Heiner Müller / Emine Sevgi Özdamar, Edgar Reitz, Einar Schleef, Axel Schultes / Charlotte Frank, Uwe Timm, Heinrich Vogeler, Mary Wigman, Christa Wolf

Begleitend zur Ausstellung finden wöchentlich Gespräche, Vorträge und Diskussionsrunden statt, mit den Künstler*innen der Ausstellung und Gästen wie Aleida Assmann, Sharon Macdonald, Max Czollek und Julian Heynen.

Zu der Ausstellung erscheint ein Magazin in deutscher und englischer Sprache.