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Eröffnung: 17. August 2008

Die Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar, zeigt unter dem Titel Arbeiten mit der Sammlung Rolf Ricke einen Teil der namhaften und überaus umfangreichen Sammlung. Die Ausstellung ist vom 17. August bis 5. Oktober 2008 zu sehen.

Wenn der Name Rolf Ricke fällt, gibt es für die Insider der internationalen Gegenwartskunst eigentlich kaum noch etwas hinzu zu fügen. Rolf Ricke gilt – völlig zu Recht – als einer der wichtigsten Kunstvermittler der vergangenen Jahrzehnte. Seine Sammlung „dokumentiert auf einzigartige Weise eine persönliche Sicht auf die Kunst von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart… (und) ist als Essenz Rolf Rickes über 40-jährigen Tätigkeit als Galerist und Sammler zu verstehen“, heißt es Vorwort zur Publikation Sammlung Rolf Ricke – Ein Zeitdokument (Hatje Cantz, Ostfildern2008). 1963 beginnt Rolf Ricke in Kassel mit der Galeriearbeit. 1967 zieht er nach Köln, wo er die im folgenden Jahr eröffnete Galerie zu einer ersten Adresse für Gegenwartskunst aus Europa sowie einem zentralen Brückenkopf junger, vor allem auch amerikanischer Kunst formt. Viele herausragende Künstler haben in seiner Galerie erste Einzelausstellungen ausgerichtet.

Über Jahre gilt die Kölner Adresse als eine der Galerien Deutschlands schlechthin. Dort werden die Kontakte auf- und ausgebaut sowie der Schulterschluss mit namhaften Institutionen und Personen entwickelt. In die Galerie Rolf Ricke will man reisen. Sie wird nach neuartigem Konzept betrieben und ist im Grunde immer Ort, an dem Kunst entsteht. Als Produzentengalerie lädt sie Kunstschaffende ein, vor Ort zu realisieren. Dort können also Entdeckungen gemacht werden und dort lässt es sich zugleich verfolgen, wenn Künstler in ihrer Entwicklung reifen und es zu internationalem Ansehen bringen.

Rolf Ricke zeigt Spitzenwerke aus seiner Sammlung und ergänzt diese um Arbeiten jüngerer Künstler, die durchaus nicht zwingend aus dem unmittelbaren Sammlungszusammenhang stammen. Wir bekommen Hinweise auf die persönliche Handschrift und die Haltung des Sammlers. „Ich will zeigen“, sagt Rolf Ricke, „dass Kunst eigentlich ganz einfach ist. Sie ist ablesbar. Worum es sich auch handelt - man kann ganz genau sehen, wie etwas gemacht ist, und das schätze ich an der Kunst.“

Esslingen bekommt durch die Ausstellung Arbeiten mit der Sammlung Rolf Ricke gleichsam ein hochkarätiges Museum zur internationalen Gegenwartskunst auf Zeit. Dieses präsentiert als inhaltlichen Kern Arbeiten des leider früh verstorbenen Amerikaners Steven Parrino. Um diesen Kern gruppieren sich Werke von Freunden, Vorbildern und Künstlern, denen Steven Parrino eine Bezugsfigur ist. Zu sehen sind Arbeiten von: Richard Artschwager, Bill Bollinger, Elisabeth Cooper, Philippe Decrauzat, Steve DiBenedetto, Gajin Fujita, Garry Kuehn, Steffen Lenk, Barry Le Va, Matthew McCaslin, Allan Mc Collum, Claudio Moser, Olivier Mosset, Cady Noland, Mamiko Otsubo, Steven Parrino, Jessica Stockholder, Günter Umberg, Banks Violette, Jeffrey Wisniewski, Yu-Ichi.

Die Sammlung Rolf Ricke ist in wesentlichen Teilen mittlerweile in die Bestände dreier Museen integriert. Für Leihgaben danken wir dem Kunstmuseum St. Gallen; dem Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz sowie dem Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main und ebenso der Galerie Rodolphe Janssen, Brüssel; der Galerie Schmidt Maczollek, Köln; Rolf Ricke selbst sowie weiteren privaten Sammlern. Günter Umberg, selbst teilnehmender Künstler, danken wir für die Unterstützung beim Einrichten der Ausstellung.

Der opulente Sammlungskatalog Sammlung Rolf Ricke – Ein Zeitdokument, bearbeitet von Christiane Meyer-Stoll, Gila Strobel und David Gray, wurde 2008 im Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, herausgegeben vom Kunstmuseum Liechtenstein, Kunstmuseum St. Gallen und dem Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main und ist während der Ausstellung in der Villa Merkel erhältlich.