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Das Architekturmuseum der TU München stellt in einer umfassenden Werkschau die Arbeit des Architekturbüros Baumschlager-Eberle aus den Jahren 2002 bis 2007 vor. Mehr als 300 Bauten realisierte das Büro um Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle seit seiner Gründung 1985. Zu den Großprojekten aus jüngster Zeit zählen die Flughafenerweiterung Wien, ein Großkrankenhaus im belgischen Kortrijk, Hochhäuser in Peking und das Genfer WHO/UNAIDS-Gebäude. Vor kurzem gewann Baumschlager-Eberle (mit Christian Bauer & Associés Architectes) den internationalen Wettbewerb für den Neubau des »Maison du Savoir à Belval« und die städtebauliche Planung der »Cité des Sciences, de la Recherche et de l’Innovation à Belval« in Luxembourg.

Nach den Anfängen in Vorarlberg – mit Schwerpunkt Wohnbau – hat sich das Büro im internationalen Rahmen etabliert. Architektonische Qualität entsteht bei Baumschlager-Eberle keineswegs aus der heute so gängigen Produktion von Bildern, die zumeist schon im Hinblick auf ihre mediale Verwertung konzipiert werden, sondern »durch die präzise Auseinandersetzung mit dem Ort und mit der Gesellschaft«. Nur so übernimmt der Architekt Verantwortung für sein Tun und aus diesem Ansatz wird auch verständlich, warum Baumschlager-Eberle inzwischen weltweit mit größtem Erfolg tätig sind. Das Spezifische ihrer Architektur formuliert Gründungspartner und Professor an der ETH Zürich Dietmar Eberle: »Architektur im Sinn von Baukunst bedeutet das Abstrahieren des eigentlichen Gebrauchswertes auf einer kulturellen Ebene. Über die konkreten Ansprüche an ein Gebäude hinaus öffnet sich ein Raum für die kulturelle Positionierung von Architektur und für individuelle Visionen.«

Die Architekten gehen beim Entwurf von der Analyse des Ortes und der jeweiligen städtebaulichen Passung eines Gebäudes aus, sie planen also von »außen nach innen«. Ziel ihrer Architektur seit der Bürogründung ist es, nutzungsneutrale Gebäude zu schaffen, die über das Potential zur Veränderung verfügen und damit Langlebigkeit generieren. Das ist besonders heute in einer Gesellschaft wichtig, die sich darüber klar wird, dass ihre Energievorräte begrenzt sind.

Wesentlich für ressourcenschonendes Bauen ist die Fähigkeit von Baumschlager-Eberle über die Gebäudehülle den Einsatz technischer Systeme für die Klimatisierung zu reduzieren. Die Optimierung von Hülle und Struktur eröffnet im Entwurf jenen Handlungsspielraum, der die Bedeutung eines Gebäudes außen sichtbar und die vielschichtige »Stadtlandschaft« – aus Plätzen, Wegen und Brücken – im Inneren erlebbar macht. Nachhaltigkeit ist für Baumschlager-Eberle nicht nur eine Frage der technischen Möglichkeiten, sie ergibt sich vor allem aus der kulturellen Akzeptanz der Gebäude. In diesem Sinn ist auch seit Jahresbeginn 2007 die Lehrtätigkeit von Gründungsmitglied Carlo Baumschlager zu verstehen. Als Professor des Postgraduate-Lehrgangs für Architekten, Innenarchitekten und Designer an der Münchner Akademie der Bildenden Künste arbeitet er mit seinen Studierenden an der Verfeinerung der projektbezogenen Entwurfsmethodik und der Intensivierung des Dialogs zwischen den Künsten.

Der Titel der Ausstellung »Architektur, Menschen und Ressourcen« ist für Baumschlager-Eberle Programm: In der Abteilung »Architektur« werden anhand von Fotos und Plänen neue Projekte vorgestellt, in »Menschen« der Gebrauchsaspekt und die gesellschaftliche Funktion von Bauten untersucht. Die Abteilung »Ressourcen« ist den Fragen zur Nachhaltigkeit der Architektur von Baumschlager-Eberle gewidmet.

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ARCHITEKTUR, MENSCHEN UND RESSOURCEN
Baumschlager Eberle 2002-2007